Frank Castorf ist so etwas wie der Fürst Bismarck des Berliner Theaters. Der Reichskanzler wurde nach fast einem Vierteljahrhundert von einem uneinsichtigen jungen Kaiser gefeuert; der Intendant der Berliner Volksbühne nach der gleichen Zeitspanne von einem ebensolchen Kulturbürokraten. "Der Lotse geht von Bord": Das Theaterschlachtschiff am Rosa-Luxemburg-Platz liegt - spätestens seit dem Scheitern des Castorf-Nachfolgers Chris Dercon - auf dem Trockendock. Seit seinem Abgang reist Castorf, der wohl wichtigste lebende Theatermacher, als "freier" Regisseur umher. So manche Bühne erhofft sich von ihm eine Befeuerung.
Theater:Meister der Affekte
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Frank Castorf beschließt am Schauspiel Köln mit dem Roman "Ein grüner Junge" seinen Dostojewski-Zyklus. Schauspielerisch ist das grandios - und auch sonst ein Erfolg.
Von Martin Krumbholz
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