Theater:Kulissenschieben im Halbdunkel

Kanata - Épisode I - La Controverse

Muss man, um eine Drogenabhängige zu spielen, Drogen nehmen? - Szene aus „La Controverse“

(Foto: Theatre du Soleil)

Wirrnisse eines unausgegorenen Regiekonzepts: Warum Robert Lepage mit "Kanata" an Ariane Mnouchkines Théâtre du Soleil in Paris kläglich scheitert.

Von Joseph Hanimann

Hätten die Anstifter der hitzigen Kontroverse um dieses Stück im vergangenen Sommer sich bis zur Premiere geduldet, hätten ihre Anschuldigungen sich erübrigt. Die Geschichte der ersten Volksgemeinschaften Kanadas von einer Schauspieltruppe ganz ohne Nachkommen jener Völker zu spielen, sei eine Form von Kolonialismus, protestierten Intellektuelle und indianische Schauspielervereinigungen damals. Der mit der Truppe des Pariser Théâtre du Soleil seit Februar 2018 probende Kanadier Robert Lepage wollte daraufhin die Produktion absagen, zumal auch einer der Koproduzenten absprang. Zum ersten Mal seit Bestehen des Théâtre du Soleil hatte die Gründerin Ariane Mnouchkine ihre Truppe einem anderen Regisseur anvertraut. Gemeinsam wurde letzten Endes beschlossen, trotz aller Probleme und Proteste doch zu spielen und die Premiere des ersten der drei Teile von "Kanata" sogar vorzuziehen. Am angestammten Spielort der Cartoucherie von Vincennes bei Paris hat sie nun stattgefunden. "Die Kontroverse" heißt dieser erste Teil, nicht nur wegen der vorangegangenen Polemik. Den Konflikt trug das Stück schon von Anfang an in sich.

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