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Theater - Kassel:Hessens Intendanten kritisieren erneute Theaterschließungen

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Frankfurt/Kassel (dpa/lhe) - Theatermacher und Kulturschaffende haben mit Unverständnis und Kritik auf die erneute Schließung von Opern- und Konzerthäusern wegen der Corona-Pandemie reagiert. Intendanten verwiesen übereinstimmend auf die vorliegenden und bewährten Hygienekonzepte, die "Zuschauerräume zu sicheren Orten" gemacht hätten.

"Der erneute Lockdown stößt bei uns Theaterleuten deshalb auf Unverständnis, weil sich nachweislich noch niemand im Zuschauerraum eines Theaters mit dem Corona-Virus angesteckt hat", sagte der Intendant der Oper Frankfurt, Bernd Loebe, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Er bezeichnete die Entscheidung als falsches Signal.

Der Intendant des Schauspiels Frankfurt, Anselm Weber, sagte dagegen: "Wenn die nun getroffenen Maßnahmen dazu beitragen, die gesamte gesellschaftliche Situation zu verbessern, werden wir gemeinsam mit den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der städtischen Bühnen diese erneute Herausforderung stemmen." Während der Spielbetrieb bis Ende November eingestellt wird, sollen die Proben unter strengen Hygienebedingungen weitergehen.

Bund und Länder hatten sich am Mittwoch darauf verständigt, dass zur Eindämmung der Corona-Pandemie von Montag (2. November) an unter anderem Restaurants, Kinos und Theater schließen müssen.

"Ich begrüße das überhaupt nicht", sagte der Intendant des Kasseler Staatstheaters, Thomas Bockelmann. Die Theater zu schließen, sei "unsinnig", so der Intendant: "Es ist nicht nachvollziehbar, dass man in Deutschland ohne Platzreservierung Zug fahren kann, aber die Theater nicht mehr bespielt werden dürfen."

Loebe forderte, zumindest weiter proben zu dürfen, um nach dem auf November befristeten Teil-Lockdown mit Premieren in den Spielbetrieb starten zu können. "Und dass man mehr und mehr zum "Freizeitveranstalter" wird, irritiert: Auf den Brettern der Welt werden doch immerhin die großen Themen behandelt", kritisierte der Vorsitzende der Deutschen Opernkonferenz.

Der Intendant der Alten Oper, Markus Fein, prognostizierte eine "Krise von historischem Ausmaß" für Musiker, Veranstalter und Konzerthäuser. "Diese Entscheidung trifft die ohnehin schon angeschlagene Kulturszene sehr hart", sagte der Geschäftsführer des Konzerthauses in Frankfurt.

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