Theater in London:Die Schreibsklavin von Hans Christian Andersen

A Very Very Dark Dark Matter

Ausbeuterverhältnis: Hans Christian Andersen (Jim Broadbent) und seine kongolesische Pygmäin (Johnetta Eula’Mae Ackles).

(Foto: Manuel Harlan)

Finsteres Weihnachtsmärchen im Londoner Westend: Martin McDonaghs antikoloniales Stück "A Very Very Very Dark Matter" ist betont anstößig.

Von Alexander Menden

Was machst du, wenn du als kongolesische Pygmäin seit 16 Jahren in einer Kiste auf einem dänischen Dachboden eingesperrt bist? Du hast keine Freiheit, du hast keinen Platz. Das Einzige, was du hast, sind Papier und Stift. Du könnest dich aufhängen, aber das wäre zu defätistisch. Vielleicht schreibst du dich stattdessen einfach aus dieser unschönen Situation heraus? Das könnte sogar gelingen, wenn dein Kidnapper niemand anderes ist als der dänische Schriftsteller Hans Christian Andersen, für den du als zwangsrekrutierter, beinamputierter Ghostwriter all seine Märchen verfasst hast. Gut, wenn du dann auch noch in einer verwunschenen Ziehharmonika eine Maschinenpistole findest, um zwei zeitreisende Belgier abzuknallen, die aus der Zukunft gekommen sind, um ihren Tod von deiner Hand in einem afrikanischen Dorf zu verhindern.

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