Theater in Hamburg:Der entwurzelte Mensch

Fotoprobe König Lear

Dieser König Lear (Edgar Selge) in der Hamburger Shakespeare-Inszenierung von Karin Beier ist sichtbar ein Rechthaber. Das werden bald auch seine beiden, hier mit Männern besetzte Töchter Goneril (Carlo Ljubek, links) und Regan (Samuel Weiss) merken. Nur Lina Beckmann als Narr weiß das längst.

(Foto: Christian Charisius/dpa)

Flucht und Heimatverlust auf Hamburger Bühnen: Karin Beier inszeniert am Schauspielhaus Shakespeares "König Lear", Jette Steckel am Thalia Theater die Geschichte von "Medea und Jason".

Von Christine Dössel

Die eine ist eine Fremde aus der Antike, sie gilt als Barbarin: Medea, Königstochter aus Kolchis, als Gattin von Jason nach Korinth gekommen und dort nie heimisch geworden. Nachdem ihr Mann sie für eine andere Frau verlässt, wird sie verbannt. Der andere ist ein König aus dem Kosmos Shakespeares, er gilt als delikater Pflegefall: der greise Lear, der sein Reich an seine beiden ältesten Töchter vererbt und von diesen verstoßen wird, nachdem er selber, altersstur und selbstherrlich, seine jüngste Tochter verstieß. Obdachlos irrt er im Sturm über die Heide und fällt dem Wahnsinn anheim.

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