Alternde Zausel können etwas Anrührendes haben, vor allem wenn sie sich ihren Charme, eine gewisse Verspieltheit und restjugendlichen Trotz bewahrt haben. In Leander Haußmanns in aller Bescheidenheit nach dem Regisseur benanntem Stück "Haußmanns Staatssicherheitstheater" an der Berliner Volksbühne treffen mindestens zwei dieser gut konservierten Zausel aufeinander: Haußmann und die Volksbühne. Beide haben ihre besten Jahre möglicherweise hinter sich. Und beiden schaut man beim Versuch, an schon länger verblühte Jugendtage anzuknüpfen, nicht ohne Rührung zu. Haußmann, der charmanteste Luftikus des deutschen Stadttheaters, ist in einer sanften Altersmelancholie angekommen, die ihm gut steht. An diesem Abend macht er sich mit Hilfe seiner Stasi-Akte auf die Suche nach der verlorenen Zeit, als das Haupthaar noch voll, das Liebesleben turbulent und der Prenzlauer Berg ein Spielplatz der Boheme war.
Theater:Das Labern der Anderen
Wer ist denn da im Schrank versteckt? Leander Haußmann bringt mit einer selbst geschriebenen Stasi-Klamotte wieder Theaterleben an die Berliner Volksbühne. Und scheut dabei weder Kitsch noch Kabarett.
Von Peter Laudenbach
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