Kolumne „Wie redet ihr denn?“O, schöne Ivanka, bitt für uns!

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Die modische Performance von Klassenbewusstsein habe auf den Straßen den Klassenkampf ersetzt, schreibt Teresa Präauer.
Die modische Performance von Klassenbewusstsein habe auf den Straßen den Klassenkampf ersetzt, schreibt Teresa Präauer. (Foto: MARTIN STÖBICH)

Raulederloafer, Lodenmantel, Tweedsakko, Goldschmuck: Selbst junge Menschen kleiden sich jetzt im „Old Money“-Stil.  Geld spielt keine Rolle, soll das signalisieren. Über eine bezeichnende Fehlwahrnehmung.

Von Teresa Präauer

Während die Arbeit des Schreibens noch jedes Mal in labbrigen Jogginghosen vonstattengegangen ist, gibt es da draußen und auf Social Media seit geraumer Zeit einen Modetrend, der „Old Money“ genannt wird und gerade auch die Jugend erfasst hat. Raulederloafer, Lodenmantel, Tweedsakko. Woher nehmen diese zwanzigjährigen Berufseinsteiger eigentlich ihr Geld? Wollschal, Leinenhose, Safarijacke aus Baumwolldrillich. Und müssen sie vielleicht gar nicht mehr arbeiten? Bundfalten, Maßgeschneidertes, Erbstücke. Man sagt „altes Geld“, meint aber dynastisch, bürgerlich, konservativ. Keine Neureichen, keine Aufsteiger, keine Armut: „Poverty Sucks“.

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