Taschenbücher:Für jugendliche Leser

Leseprobe

Eine Liebesgeschichte in den Schären Schwedens und eine berührende Erzählung aus einem kleinen Dorf in Äthiopien.

Von Hilde Elisabeth Menzel

Viele Stockholmer besitzen auf den Schären vor Stockholm ein Ferienhaus, manche schon seit Generationen. So auch die Familie der fünfzehnjährigen Anna, die alle Ferien mit ihrem Vater in dem alten Haus auf ihrer geliebten Insel verbringt. Ganz anders Louise, genannt Lollo, die zum ersten Mal mit ihren Eltern im neu erworbenen Luxushaus samt Luxusboot Ferien macht. Viel lieber wäre sie mit ihrer Freundin nach Oslo gefahren oder nach Griechenland, wie ihr Schulfreund Douglas. In Stockholm wären sich diese beiden Mädchen nie begegnet, zu verschieden sind ihre Welten. Doch hier auf der Insel sind sie Nachbarn, und gleich bei ihrer ersten Begegnung fühlen sie sich magisch voneinander angezogen. "Ich mag Mädchen irgendwie lieber", sagt Anna, und zwischen den Mädchen beginnt eine heimliche, überwältigende Liebesbeziehung. Doch wird diese Liebe die Vorurteile und sozialen Unterschiede ihres Stockholmer Alltags überstehen? Abwechselnd aus der Perspektive von Anna und Lollo geschrieben, erzählt die schwedische Autorin behutsam und ohne jeden Kitsch eine moderne Romeo-und-Julia-Geschichte. (ab 14 Jahre)

Sara Lovestam: Wie ein Himmel voller Seehunde. A. d. Schwedischen von Stephanie Elisabeth Baur. rororo rotfuchs (21768) Reinbek 2017. 256 Seiten, 12,99 Euro.

Der französische Autor Xavier-Laurent Petit erzählt gerne Geschichten von Kindern in fernen Ländern und Kulturen. Mit "Steppenwind und Adlerflügel", das in der mongolischen Steppe spielt, war er 2007 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Diesmal entführt er seine Leser in ein kleines Dorf in Äthiopien, wo die neunjährige Ich-Erzählerin Sisanda mit ihrer Mutter und ihrer Großmutter lebt. Im Dorf nennen sie ihre Mutter "Swala", die Antilope, denn niemand kann so gut laufen wie sie. Sisanda aber kann sich kaum auf den Beinen halten. Sie hat einen schweren Herzfehler, und wenn sie nicht bald operiert wird, hört ihr "kleines, dummes Herz" auf zu schlagen. Nur eine Operation im Ausland könnte sie retten, aber woher soll die Familie das viele Geld nehmen?

Als Swala bei einem Arztbesuch mit Sisanda von einem Marathonlauf erfährt, bei dem ein sehr hohes Preisgeld ausgelobt ist, beschließt sie, an diesem Marathon teilzunehmen und beginnt - erst ungläubig verlacht, schließlich aber unterstützt von der Dorfgemeinschaft - zu trainieren. Wird sie es schaffen, ihr Kind zu retten?

Xavier-Laurent Petit: Mein kleines, dummes Herz. Aus dem Französischen von Bernadette Ott. Dtv junior (71750), München 2017. 158 Seiten, 7,95 Euro.

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