Das ist schade, denn auch wegen dieser Moralzensur wird aus der Ausstellung nur ein rasch ermüdender, öder Parcours mit vielen vergrößerten schwarz-weißen Abbildungen aus Comic-Strips, auf kleinen Monitoren flimmernden Filmausschnitten und einer Fülle von stiernackigen Play-Mobil-Tarzan-Figurinen, bei denen man sich fragen muss, ob sie heutige Kinder überhaupt noch faszinieren. Die werden Tarzan womöglich nur als eine Antiquität wahrnehmen, die ihren Reiz in der Kindheit ihrer Großväter hatte. Daran dürften auch der Gorilla mit bedrohlich funkelnden Glasaugen oder das ausgestopfte Krokodil nichts ändern. Beim Anblick einer Schaufensterpuppe, die einen Leopardenmantel trägt, überfällt einen dann nur noch Ratlosigkeit. Am Ende der Ausstellung begegnet man aber auch der Gestalt, die ein Mutant von Tarzan ist, diesem jedoch längst den Garaus gemacht hat: Batman, dessen Dschungel die Häuserschluchten von New York sind.
"Tarzan!, Musée du Quai Branly Parias, bis 27. September. Katalog 19,50 Euro. Info: www.quaibranly.fr
Johnny Weissmüller als Tarzan, Maureen O'Sullivan als Jane, und Schimpanse Skippy/Foto: ap