Tanz in Israel:Das ist der Schmerz

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„Wild Awake“ heißt eine hinreißende Aufführung der Kamea Dance Company aus Be'er-Scheva. (Foto: Kfir Bolotin)

Der israelische Tanz gilt als extrem politisch und progressiv, noch dazu ist er ein Talentreservoir für den Westen. Wie geht es der Szene im Krieg? Eine digitale Exposure liefert beeindruckende Antworten.

Von Dorion Weickmann

Vor elf Jahren ging in Tel Aviv ein getanztes Plädoyer über die Bühne, ein Appell zur friedlichen Koexistenz von Israelis und Palästinensern. Für „We love Arabs“ hatte sich der Tänzerchoreograf Hillel Kogan damals den jungen Kollegen Adi Boutrous an die Seite geholt. Gemeinsam bebilderte das israelisch-arabische Duo, was es heißt, ohne falsche Verbrüderung nachbarschaftlich zusammenzuleben. Frotzeleien, Ressentiments und Konflikte inklusive. Bis Mitte 2023 tourte der Abend durch die halbe Welt, von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeiert. Dann war Schluss. Undenkbar, ein Szenario mit dieser Botschaft nach dem 7. Oktober 2023 noch irgendwo auszustellen. Die Künstler machen derweil weiter, sie gehen jedoch eigene Wege. Anfang Dezember waren beide bei der International Exposure, dem wichtigsten Schaufenster des Gegenwartstanzes, vertreten: Hillel Kogan mit der antiidentitären Performance „This is Pain“, Adi Boutrous mit meditativ melancholischen „Reflections“.

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