Erst nach der Premiere griff Guillaume Côté zum Telefonhörer. Der Starballerino des National Ballet of Canada hatte ein Problem: Er tanzte den Stanley Kowalski in John Neumeiers "Endstation Sehnsucht" und kam mit den gewalttätigen Ausbrüchen der Figur nicht klar. Also rief er die Person zu Hilfe, die seine Chefin Hope Muir eigens dafür engagiert hatte: die Ex-Tänzerin Anisa Tejpar, als "Intimacy Consultant" spezialisiert auf heikle Szenen aller Art. Tejpar hatte bereits im Vorfeld der Produktion mit der Kompanie gearbeitet, bei Côté leistete sie nun Krisenintervention.
Tanz:Achtung, Körperkontakt
Im Tanz kommt man sich naturgemäß sehr nahe: Szene aus "A Streetcar Named Desire" (Endstation Sehnsucht) am Scottish Ballet Glasgow, mit Marge Hendrick (Mitte) als Blanche.
(Foto: Andy Ross)Intimitätskoordinatoren sorgen im Bühnentanz dafür, dass keine Grenzen überschritten werden. Ist das das Ende der Spontaneität?
Von Dorion Weickmann
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