SZ-Serienende: Slam drüber:Es geht um die Wurst

Monatlich im Rationaltheater: "Stadt, Land, Fluss"

Von Yvonne Poppek

Es geht tatsächlich um die Wurst. Um die Teewurst, genauer gesagt. Die gibt es immer, diesmal sogar auch eine vegetarische Fleischwurst. Wobei man zugeben muss, dass die nicht ganz so gut ankommt. Vielleicht, weil da mehrere Dinge nicht zusammenpassen, wie Alex Burkhard vermutet. Und Alex Burkhard muss es wissen, denn gemeinsam mit Pierre Jarawan lobt er die Preise aus, die jeden dritten Mittwoch im Monat im Schwabinger Rationaltheater zu holen sind. Und dies bei einem ganz simplen Spiel: "Stadt, Land, Fluss".

"Stadt, Land, Fluss", so heißt auch das Format, das sich das Duo vor fünf Jahren ausgedacht hat. Die Show im Rationaltheater ist etwas, wohin man im Alter um die 30 mit seinen Freunden geht, wenn man Lust auf Vieles hat: Spiel, Bar, Konzert und Lesung. Um die 70 Zuschauer passen in den schummrig beleuchteten Raum. Spät dran sein sollte man nicht, die Sofas, Sitzbänke, Stühle und Barhocker sind schnell belegt. Die Tickets kauft man bei den Gastgebern selbst: Jarawan oder Burkhard stehen mit der Kasse am Eingang. Das wirkt ein bisschen so, als würden sie ins eigene Wohnzimmer einladen. Und so ähnlich ist auch die Atmosphäre: unaufgeregt, gemütlich, mehr ein Abend unter Freunden.

Anders allerdings würde auch das Konzept nicht aufgehen. Denn schüchtern darf das Publikum nicht sein, es muss mitmachen beim Spiel "Stadt, Land, Fluss". Und das bedeutet zunächst, sich absurde Kategorien auszudenken, solche wie "Adjektive, die eine Nase beschreiben". Geht es dann darum, die Felder auszufüllen (die Eintrittskarte ist entsprechend gestaltet), müssen sich die Mitspieler nicht nur Städtenamen mit "M" überlegen, sondern eben auch Nasen-Adjektive. Solche wie muskulös, mollig oder megadick. Die Komik generiert sich da von selbst. Der Rundensieger bekommt die Wurst.

Zusätzlich zum Spiel lesen Alex Burkhard und Pierre Jarawan, beides Slammer und Autoren, eigene Texte oder gestalten auch mal ein Rätsel. Und sie haben monatlich zwei neue Gäste auf der Bühne, einen Autor und einen Musiker. Im März sind dies die Journalistin, Poetry Slammerin und Autorin Katrin Freiburghaus, die pointiert, witzig, trotzdem melancholisch über Lügen und Freundschaft nachdenkt, und der famose Gitarrist Sebastian Klein, der das kurz zuvor noch aufgekratzte Rationaltheater-Publikum zu absoluter Stille verführt. Da ist die Wurst dann schnell vergessen. Die harrt derweil in Plastikfolie am Bühnenrand.

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