SZ-Serie: "Wort für Wort", Teil 1:Teuflisch gut

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Vor 30 Jahren erfand man in Chicago den Poetry Slam. Heute ist diese Dichtkunst auch im deutschsprachigen Raum etabliert. Die Österreicherin Lisa Eckhart hat sich in der Spitze dieser Sprachdisziplin festgesetzt. Eine berühmte Figur half dabei

Von Karl Forster

Wenn sie nachdenkt, streichelt sie mit dem linken Zeigefinger gern ihre Nase. So, als wolle sie davon ablenken, nicht umgehend und sofort eine Antwort parat zu haben. Wo es doch ihre Profession ist, immer das richtige Wort zu finden, es publikumswirksam anzubringen - meist in fein gesponnene Reime gesetzt und in einem manchmal einschmeichelnden, oft aber auch bedrohlichen Rhythmus dargeboten. Doch auf die Frage, woher sie dieses Gefühl für Reim und Rhythmus habe, ob es vielleicht Musikalität sei, da streicht der gepflegte, aber unlackierte Zeigefingernagel sekundenlang über die Nase. Dann sagt Lisa Eckhart ganz trocken: "Mein Klavierprofessor und mein Schlagzeuglehrer sagten beide, ich sei der unmusikalischste Mensch, der ihnen je begegnet ist." Dabei ist Lisa Eckhart Meisterin in einem Fach, das von Melodie und Rhythmus ebenso lebt wie von Wortgewalt und rasantem, genauem Denken: Sie ist Slam-Poetin, professionell, ehrgeizig, bühnenstark; eine Szene-Berühmtheit im ganzen deutschsprachigen Raum.

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