SZ-Podcast: "Milbergs literarischer Balkon":Für die Tage "dieses blöden, notwendigen Stubenarrests"

Milbergs literarischer Balkon

Die Auswahl für diesen Podcast hat Axel Milberg selbst getroffen, "ohne direkten Bezug auf die gegenwärtige Pandemie", wie er sagt.

(Foto: Dirk Schmidt)

Im neuen SZ-Podcast liest Schauspieler Axel Milberg - Prosa und Lyrik, Erzählungen und Passagen aus Romanen, hohe Literatur und Trash. Zum Auftakt: Marcello Mastroianni.

Von Susanne Hermanski

Mehr als 70 Hörbücher hat der Schauspieler Axel Milberg eingesprochen, im vergangenen Jahr veröffentlichte er seinen ersten, autobiografischen Roman "Düsternbrook", Millionen Fernsehzuschauer folgen ihm als "Tatort"-Kommissar an Sonntagabenden bei seinen Ermittlungen. Er ist ein Virtuose des gehobenen Zeitvertreibs. Und so haben sich er und die Süddeutsche Zeitung gemeinsam einen Podcast ausgedacht, für die Tage "dieses blöden, notwendigen Stubenarrests", wie Milberg es nennt. Unter dem Titel: "Milbergs literarischer Balkon" startet er an diesem Dienstag. Täglich wird es eine neue Folge geben.

Die Mischung ist bunt, Prosa und Lyrik, Erzählungen und Passagen aus Romanen, hohe Literatur und Trash, Nachdenkliches und Thriller. Jeder Morgen soll eine Überraschung liefern. Die Auswahl hat Axel Milberg ganz persönlich getroffen, "ohne direkten Bezug auf die gegenwärtige Pandemie", sagt er. Indirekte Bezüge erschließen sich jedoch sehr wohl - und lägen sie nur im Motiv des Aufbruchs in komplizierten Zeiten. Milberg leitet jeden Text kurz ein und schildert, was ihn daran begeistert.

Mit manchen der Autorinnen und Autoren verbinden ihn eine innige Freundschaft wie mit Henning Mankell, mit anderen enge berufliche Aspekte wie mit Brecht und Schiller oder die reine Leidenschaftlichkeit wie mit Patricia Highsmith oder Charles Bukowski. Noch eins haben die Texte gemeinsam: Milberg genügte ein Griff in die Regale seines Zuhauses, um sie zu finden und neu zu entdecken.

Keine Gage - dafür ein Spendenaufruf

Die Fülle wäre nicht abbildbar, wenn nicht so viele Verlage und Lizenzabteilungen, Autoren und Übersetzer die Rechte freigestellt hätten für diesen "literarischen Balkon", auf dem Milberg nun täglich, stets heiter und manchmal melancholisch, lesen wird. Ihnen allen gebührt Dank. Denn wie der gesamte Kulturbereich ist auch die Literatur massiv betroffen von der aktuellen Krise. Axel Milberg verzichtet dafür komplett auf seine Gage. Stattdessen rufen die Süddeutsche Zeitung und er zu Spenden auf für Künstler, die unter der aktuellen Situation besonders leiden und denen unter anderem durch das Veranstaltungsverbot jede wirtschaftliche Grundlage genommen worden ist. Eine Institution, die sich zu ihrer Unterstützung gegründet hat, ist www.kulturretter.de.

Den ersten Auftritt auf seinem literarischen Balkon hat Axel Milberg einem seiner früheren Kollegen gewidmet: dem großen italienischen Schauspieler Marcello Mastroianni. Der hat in seinen Memoiren, "Ja, ich erinnere mich" heiter und melancholisch die Welt beschrieben. Aber nicht nur wie sie war zwischen seiner Eidechsenjagd als kleiner Junge, seiner ersten Liebesnacht und Gary Cooper, der im weißen Smoking im "Chez Maxim" in Paris erschien. Er blickt auch auf das, was kommen mag, als "die Sehnsucht nach Zukunft", wie er das erste Kapitel überschreibt.

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