Wenn während der Modewochen in Paris, New York oder Mailand die Models über die Laufstege stolzieren, tun sie dies mit großer Wahrscheinlichkeit zu den Beats von Michel Gaubert.
Der Pariser DJ ist der inoffizielle Musikchef der Modewelt. Es begann damit, dass er im Jahr 1990 in einem Pariser Plattenladen den bekanntesten deutschen Modedesigner kennenlernte. Seitdem ist Gaubert als enger Freund und privater DJ von Karl Lagerfeld für die Musik bei den Schauen von Chanel und Fendi verantwortlich. Auch Labels wie Louis Vuitton, Dior oder Raf Simons gehören zu seinen Kunden.
Bowie ist tot, Beyoncé marschiert beim Super Bowl auf und Kanye West feiert die größte Laptop-Party der Geschichte. Poptechnisch geht ein Wahnsinnsjahr zu Ende. Zeit, Bilanz zu ziehen.
Solch ein Aufstieg hat natürlich seine Vorgeschichte: In den Achtzigerjahren legte Gaubert in der legendären Diskothek Le Palace auf, die als Pariser Pendant des New Yorker Studio 54 galt und wo neben Modedesignern und der französischen Party-Bourgeoisie auch der Philosoph Roland Barthes gern abstürzte. In seinem Text "Au Palace ce soir" schrieb Barthes, das Palace sei ein "Apparat der Gefühle, der die Menschen glücklich macht".
Ebenso glücklich macht die Silvester-Playlist, die Gaubert für das Großformat zusammengestellt hat. Sechseinhalb Stunden voller Disco-Knaller, großer Popsongs, schlüpfriger Chansons und ausgewählter Goth-Momente. Außerdem viel von Giorgio Moroder - in ganz besonderen, bislang ungehörten Versionen.
Und gleich zu Beginn ist einer der ganz Großen zu hören, die in diesem Jahr von uns gegangen sind: Prince. Voilà, "Michel Gaubert's Farewell 2016 Party". Prost Neujahr!