SZ-Edition "Soulmates":Noch finsterer

Männliche Autoren arbeiten wenn nicht an düsteren, dann doch an gebrochenen Männerbildern. In der neuen SZ-Edition kann man lesen, was dabei herauskommt. Diesmal: Dystopisches von McCarthy, Noir von Dashiell Hammett.

SZ-Edition "Soulmates": SZ Soulmates. 10 Romane, 98 Euro. Im Buchhandel und im Internet unter szshop.sueddeutsche.de

SZ Soulmates. 10 Romane, 98 Euro. Im Buchhandel und im Internet unter szshop.sueddeutsche.de

Zehn Romane der Weltliteratur umfasst die neue SZ-Edition "Soulmates". Die Autoren sind: Philip K. Dick, F. Scott Fitzgerald, Cormac McCarthy, Dashiell Hammett, Nikos Kazantzakis, Jack London, Louis-Ferdinand Céline, Norman Mailer, Joe Brainard, Robert Falcon Scott.

Es handelt sich also um Literatur von Männern, die zu unterschiedlichen Zeiten, an unterschiedlichen Orten und unter ganz unterschiedlichen Bedingungen wenn nicht an sehr düsteren, dann doch an gebrochenen Männerbildern gearbeitet haben. "Soulmates" ist eine Reihe, in der man nachlesen kann, wie Männer verschiedener Jahrzehnte über Männer geschrieben haben.

An dieser Stelle machen wir in den kommenden Tagen auf jeweils zwei der Heldentypen aus der Serie aufmerksam. Etwa auf die Figur des "Vaters" in McCarthys "Die Straße". Diese 2007 mit dem Pulitzer Preis für Romane ausgezeichnete Dystopie zeigt einen Mann, der in einer verwüsteten Welt mit seinem Kind unterwegs ist, das Ziel ist die Küste. Doch was heißt das schon? Der Mann sorgt sich um seinen Sohn, will für ihn eine bessere Zukunft, die nicht von Mangel, Hunger, Kälte bestimmt ist, sondern von Freiheit. Hoffnung also ist McCarthys Thema, eine nur schwer gegen die bittere Realität aufrecht zu haltende Illusion.

Aber ist sie das nicht immer? Man muss die Postapokalypse der "Straße" als eine Versuchsanordnung sehen: Was sind Zivilisation und Menschlichkeit wert, wenn die Welt aus den Fugen geraten, der dünne Mantel der Kultur zerschlissen ist? Wie sicher oder wie fragil ist der Weg zwischen Sorge und Selbstaufgabe, zwischen Anstand und Verachtung? Das wohl ist die Straße, die McCarthys Roman beschreitet.

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Dashiell Hammetts "Gläserner Schlüssel" zeigt eine von Männern dominierte Welt, und um diese Welt steht es nicht gut. Um falsche Freunde, Egoismen und Geltungssucht, korrupte Politiker und kalkulierte Loyalitäten geht es in dem Roman, der Hammetts Noir um eine bittere Note Düsternis bereichert.

Ein Glücksspieler gerät in heimliche Machenschaften, ein bestens organisiertes, bestens geschmiertes Komplott um Macht und Liebe. Ein Mensch kommt ums Leben, doch die Hinterbliebenen trauern nicht. Sie sorgen sich mehr darum, dass ihre schmutzigen Geschäfte und dunklen Interessen durch diesen Tod nicht behelligt werden.

Orson Welles hat 1939 aus diesem Roman des Jahres 1930 ein Hörspiel gemacht, es gibt zwei ältere Film-Adaptionen und eine neuere der Coen-Brüder: "Miller's Crossing", der im Jahr 1990 in die Kinos kam.

In Schweden hat man 1992 einen Krimi-Preis nach diesem Roman benannt. Kurzum, "The Glass Key", wie der Roman im Original heißt, ist das Schlüsselwerk der Krimiliteratur.

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