Musical:Menschenwurst im Angebot

Lesezeit: 3 Min.

Christopher Purves als Sweeney Todd und Dagmar Manzel als Mrs. Nellie Lovett in „Sweeney Todd". (Foto: Jan Windszus Photography)

Barrie Kosky inszeniert an der Komischen Oper in Berlin das Grusel-Musical „Sweeney Todd“. Er zeigt, warum kein anderes Haus derzeit zu solch einer fulminanten Show fähig sein dürfte.

Von Reinhard J. Brembeck

Das ist wahrer Handwerkerstolz! Nach Jahren der Verbannung hält der finstere Barbier Sweeney Todd wieder seine Rasiermesser in den Händen. Er jubelt, er triumphiert, er philosophiert: Endlich sei sein Arm wieder vollständig, ruft er, er reckt ihn samt einem Rasiermesser in die Höhe. Dazu hat ihm der in Deutschland immer noch viel zu wenig bekannte Musical-Großmeister Stephen Sondheim (1930 – 2021) eine an Bänkelgesang und Kurt Weills „Dreigroschenoper“, an US-Folklore und Igor Strawinskys Klanghärten und Bach-Polyphonie geschulte Musik geschrieben. Diese ist immer alles zugleich: naiv und böse, schlicht und raffiniert, rasant und verschlagen. Das Orchester der Komischen Oper Berlin unter Dirigent James Gaffigan kann das alles und zeigt es klangfarbenverliebt bei der Premiere von „Sweeney Todd“, einer Inszenierung von Barrie Kosky.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusKürzungen in der Berliner Kultur
:Kitsch und Chaos

Kulturstreichungen in Berlin: Die Szene und ihre Apologeten ergehen sich in den üblichen Klagegesängen. Umso besser wäre es, wenigstens der Senator hätte jetzt einen guten Plan.

Von Peter Laudenbach

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: