Was für ein Rollendebüt! Vera-Lotte Boecker singt und spielt die Titelpartie in Alban Bergs Oper "Lulu" am Musiktheater an der Wien. An dieses Debüt in einer der vertracktesten Opernrollen des 20. Jahrhunderts stellte man zuvor die allergrößten Erwartungen - sie wurden alle übertroffen. Boecker tut gar nicht so, als sei es leicht, was sie hier machen muss. Ihr Gesang und ihr Spiel wirken zwar völlig selbstverständlich, souverän, aber man spürt die Anstrengung, die vollkommene Konzentration in jeder Sekunde. Lulu ist harte Arbeit. Und kann größtes Glück sein. Beides trifft zu. Boecker meistert die gleißenden Höhen, gibt ihnen genau bemessene Schärfe mit, sie gurrt und flüstert, kann wie kaum eine ihrer Zunft die Sprechpassagen gestalten wie eine Schauspielerin, dazu hat sie die Körperlichkeit einer Tänzerin und den Bühnenverstand einer Regisseurin.
Wiener Festwochen:Gute Rätsel, blöde Rätsel
Gleich zu Beginn ein Rätsel: Edgaras Montvidas (Alwa), Vera-Lotte Boecker (Lulu) und Bo Skovhus (Dr. Schön) (ganz links und von links) als Preisrichter eines kaum zu durchschauenden Wettbewerbs.
(Foto: Monika Rittershaus)Vera-Lotte Boecker gibt ein sensationelles Debüt als Lulu, Susanne Kennedy entführt mit "Angela (a strange loop)" in Welten digitaler Alchemie.
Von Egbert Tholl
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