Surrealismus im Lenbachhaus München:Die Fantasie des Widerstands

Lesezeit: 4 Min.

Ein gieriger Drache als Reaktion auf den Spanischen Bürgerkrieg: „L'ange du foyer“ (Der Hausengel) von Max Ernst, 1937. (Foto: Max Ernst / VG Bild-Kunst, Bonn 2024)

Viele Surrealisten kämpften gegen den Faschismus mit politischen Mitteln – in ihrer Kunst aber waren sie spielerisch. Eine große Ausstellung in München zeigt, wie das zusammengeht.

Von Kia Vahland

Kann man etwas vermissen, was man nie wirklich gehabt hat? Ja, jedenfalls nach dem Besuch der Herbstausstellung im Münchner Lenbachhaus. Deutschland fehlt schmerzlich der Surrealismus. Dieser Eindruck drängt sich auf beim Anblick der Gemälde, Zeichnungen, Fotografien und Dokumente, die überall entstanden, nur eben kaum in Deutschland – weil hier von 1933 bis 1945 der Nationalsozialismus wütete und danach andere Avantgarden das Rennen machten. Solche, die vielleicht nicht ganz so schmerzlich an den verbrecherischen Abgrund des deutschen Versagens erinnerten. Surrealistinnen und Surrealisten dagegen konnten nicht anders, als immer wieder den Faschismus zu analysieren, zu benennen, aktiv zu bekämpfen. Sie verstanden ihre Kunst und Poesie als Gegengift gegen alles Menschenfeindliche, Autoritäre, Propagandistische, und viele von ihnen nahmen hohe persönliche Risiken auf sich im Widerstand gegen die Nazibesatzung ihrer Heimat.

Zur SZ-Startseite

SZ Plus100 Jahre Surrealismus
:Von Zauber erfüllt

Keine Kunsttheorie war einflussreicher als André Bretons vor 100 Jahren erschienenes „Manifest des Surrealismus“. Das Pariser Centre Pompidou dokumentiert die Folgen in einer grandiosen Ausstellung.

Von Reinhard J. Brembeck

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: