Superdrumming:Herr der Stöcke

Pete York bei Konzert in Fürstenfeldbruck, 2012

Ein taktvoller Rhythmusgeber und charmanter Plauderer ist der am Starnberger See lebende Schlagzeuger Pete York.

(Foto: Johannes Simon)

Bei "München swingt" im Gasteig schart der Schlagzeuger Pete York einige seiner musikalischen Freunde um sich

Von Oliver Hochkeppel

Er war schon einmal als Sideman mit dabei, diesmal kommt er als Bandleader eines eigenen Quintetts: Der Schlagzeuger Pete York ist - neben dem Moderator Peter Wortmann und dem musikalischen Leiter Heinz Dauhrer - in diesem Jahr die Galionsfigur bei "München swingt", das seine zwölfte Auflage erlebt. Nicht jedem wird das auf den ersten Blick einleuchten, kennen doch viele den - auch schon seit Jahrzehnten hier lebenden - Briten aus ganz anderen Ecken: Vorzugsweise von der Spencer Davis Group, der immer noch gelegentlich auftretenden Bluesrock-Supergroup der Sechzigerjahre, die mit Hits wie "Keep On Running" oder "Gimme Some Lovin'" die damals junge Popwelt aufrollten.

Oder sie kennen ihn als Progrock-Drummer des einzigartigen Duos mit dem Keyboarder Eddie Hardin, das zu zweit eine ganze Bigband aufwog; oder als Crossover-Drummer in den Projekten des Grenzgängers Eberhard Schoener; oder als Fusion-Drummer bei Klaus Doldingers Passport; oder als Hardrock-Drummer an der Seite des Deep-Purple-Organisten Jon Lord; oder einfach als "Superdrummer" aus der gleichnamigen ARD-Fernsehserie, in der York drei Staffeln lang die berühmtesten seiner Kollegen präsentierte. Egal welcher Stilrichtung, von Louis Bellson und Ed Thigpen über Billy Cobham und Trilok Gurtu bis zu Ian Paice oder Steve Ferrone.

Aufgewachsen aber ist Pete York mit dem Swing: "Als Kind hörte ich all die großen Bigbands im Radio. Ich wollte zuerst Klarinette spielen, aber als meine Mutter endlich ein Grammofon und Benny-Goodman-Platten gekauft hatte, hörte ich nur noch Gene Krupa heraus." Dahin zieht es ihn immer wieder zurück, zuletzt bei seinem jüngsten Album "Basically Speaking" (der Titel spielt natürlich auf Count Basie an) mit einigen ganz jungen Jazzern. Fast so jung sind auch die "Friends", mit denen er nun bei "München swingt" antritt: Groovemaster Matthias Bublath an den Tasten, Carolyn Breuer und Stephan Holstein an den Saxofonen, Klarinette und Bassklarinette sowie Karsten Gnettner am Bass. Mit denen kann York seine Improvisationslust und stilistische Vielseitigkeit ausleben, man darf auf ihre Interpretation von "Mona Lisa", "Impressions" oder Brubecks "Take Five" gespannt sein.

Alles Standards, aber doch schon der modernere Teil des vierteiligen Abends. Denn vorher geht es mit der Silver Dollar Dixieland & Jazz Band zurück zu den Anfängen, in die Zeit eines Bix Beiderbecke oder eines King Oliver. Nach der Pause verbeugen sich die Louis Armstrong Hot Six vor ihrem Namensgeber und führen damit in die große Zeit des New-Orleans- und Chicago-Jazz. Zum Finale leitet schließlich das Wine and Roses Orchestra mit großer Besetzung in die Swing-Ära eines Count Basie oder Duke Ellington über. Leiter aller drei Formationen ist der Trompeter Heinz Dauhrer, einer der großen Spezialisten für die klassische Jazztrompete. Pete York mehr als einmal den Vortritt zu lassen, könnte Dauhrer bei der Zugabe bewerkstelligen. Das wird dann nämlich unter dem Motto "Flying Home" eine Jam-Session mit allen Musikern.

München swingt, Freitag, 29. Januar, 20 Uhr, Carl-Orff-Saal im Gasteig, Rosenheimer Straße 5

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