Ulla Unseld-Berkéwicz zieht sich aus der Leitung des Suhrkamp-Verlages zurück. Das bestätigt die Verlegin in einem Interview mit der Z eit, das am Donnerstag erscheint.
Immer wieder hatte die 66-Jährige ihren baldigen Rückzug angekündigt, nun sagt sie: "Wir sind so erleichtert, es ist vorbei. Der Suhrkamp Verlag ist gerettet und unsere Zukunft gesichert. Ich darf mich zurückziehen." Ihre Nachfolge wird Jonathan Landgrebe antreten, mit dem Unseld-Berkéwicz bislang zu zweit an der Spitze des Verlages stand. Sie selbst werde in absehbarer Zeit vom Vorstand in den Aufsichtsrat wechseln, heißt es.
Suhrkamp wird Aktiengesellschaft
Unseld-Berkéwicz hat wohl abgewartet, bis die Umwandlung des Verlags in eine Aktiengesellschaft unter Dach und Fach ist. Am Mittwoch teilte Suhrkamp nun mit, dass die Darmstädter Unternehmerfamilie Ströher als neuer Aktionär mit einsteigt.
Die Mehrheit der Suhrkamp-Aktien gehört den Angaben zufolge künftig der Familienstiftung von Unseld-Berkéwicz und der Familie Ströher gemeinsam. Die Stimmrechte ihrer Aktien seien vertraglich gebündelt, hieß es. In diesem Bündnis verfüge die Familienstiftung über die Stimmrechtsmehrheit und könne so auch fortan die Geschicke des Verlags lenken.
Rechtsstreit um Suhrkamp beendet:Sieg und Zuversicht
Die Suhrkamp-Verlegerin Ulla Unseld-Berkéwicz hat sich vor Gericht gegen Gesellschafter Hans Barlach durchgesetzt. Die Entscheidung des Gerichts setzt dem zehrenden Streit endlich ein Ende. Nun beginnt für den Verlag die Nachkriegs- und Wiederaufbauzeit.
Jahrelanger Krieg mit Barlach
Mit der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft soll die jahrelange Auseinandersetzung mit dem Minderheitseigentümer Hans Barlach beendet werden. Im Oktober hatte das Berliner Landgericht den leidigen Kampf um den Suhrkamp-Verlag beendet und die endgültige Niederlage Barlachs bestätigt.