"Othello" in Stuttgart:Bestie im Kopf

Lesezeit: 3 min

Othello Stuttgart

Unbeschriebenes Blatt: Itay Tiran als Othello (links). Rechts: Matthias Leja als Jago und Katharina Hauter als Desdemona im Video.

(Foto: David Baltzer)

Im Schauspiel Stuttgart verwandelt der Regisseur Burkhard Kosminski Shakespeares "Othello" in den Fremden schlechthin.

Von Adrienne Braun

Die einen haben Schuhcreme genommen, die anderen Theaterschminke. Über Generationen bemalten Schauspieler Körper und Gesicht mit schwarzer Farbe. So wurden sie nicht nur dunkelhäutig, sie verwandelten sich zugleich in das Klischee des Schwarzen, das sie im Kopf hatten, wurden zum Wilden, zum Sklaven, zum lüsternen Vieh, das die Frauen brünstig packt, wie es bei Shakespeare heißt. In seinem "Othello" ist es der "Mohr", von dem sich Desdemona "decken lässt" - und damit das Theater vor die schwierige Frage stellt, wie man diesen Titelhelden auf die Bühne bringen kann, ohne Ressentiments fortzusetzen.

SZ-Plus-Abonnenten lesen auch:
Mehl
Essen und Trinken
Warum Backen Typsache ist
Kindermedizin
Warum mehr Kinderärzte noch nicht genug sind
Feministische Außenpolitik
Feminismus und Geschwafel
Smiling female explorer looking away against sky
Gesundheit
"Siebeneinhalb Stunden Schlaf waren mein Game-Changer"
Herbert_Groenemeyer_Magazin
Musik
»Die Selbstzweifel, die uns ausmachen – die hat die Maschine nicht«
Zur SZ-Startseite