Dieser Film, den Ewald André Dupont 1923 drehte, der also fast hundert Jahre alt ist, erzählt eine Geschichte von jüdischer Emanzipation und Assimilation in der Zeit um 1860 - und das tut er so fein, souverän und vielschichtig, dass keine Typen und Abziehbilder, sondern Menschen in ihren Widersprüchen die Leinwand bevölkern. Duponts Regie ist ungemein einfühlsam, er verrät keine seiner Gestalten an irgendeinen grellen Effekt oder an simple Gut-böse- oder Besser-schlechter-Schemata. So wird nicht nur das Bild jener Vergangenheit entfaltet, sondern der Film wirkt irritierend modern in seinen Problemstellungen wie in seiner filmischen Sprache. Bei der Premiere während der diesjährigen Berlinale hinterließ "Das alte Gesetz", aufwendig digital rekonstruiert, einen tiefen Eindruck, an dem die neu komponierte Musik von Philippe Schœller, aufgeführt vom Orchester Jakobsplatz München unter Daniel Grossmann, mitentscheidenden Anteil hatte.
Stummfilm:Baruch beginnt zu träumen
Der Stummfilm "Das alte Gesetz" von 1923 wurde aufwendig digital rekonstruiert - und hinterlässt einen tiefen Eindruck. Erst recht mit der neu komponierten Musik von Philippe Schœller.
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