Stummfilm:Baruch beginnt zu träumen

"Das alte Gesetz", Münchner Kammerspiele

Ein kleines Ensemble mit großer Wirkung: Das Orchester Jakobsplatz München unter Leitung von Daniel Grossmann spielt die Musik des französischen Komponisten Philippe Schœller zu E. A. Duponts Stummfilm „Das alte Gesetz“ mit dem jungen Ernst Deutsch (rechts) in der Hauptrolle.

(Foto: Ulf Büschleb)

Der Stummfilm "Das alte Gesetz" von 1923 wurde aufwendig digital rekonstruiert - und hinterlässt einen tiefen Eindruck. Erst recht mit der neu komponierten Musik von Philippe Schœller.

Von Harald Eggebrecht

Dieser Film, den Ewald André Dupont 1923 drehte, der also fast hundert Jahre alt ist, erzählt eine Geschichte von jüdischer Emanzipation und Assimilation in der Zeit um 1860 - und das tut er so fein, souverän und vielschichtig, dass keine Typen und Abziehbilder, sondern Menschen in ihren Widersprüchen die Leinwand bevölkern. Duponts Regie ist ungemein einfühlsam, er verrät keine seiner Gestalten an irgendeinen grellen Effekt oder an simple Gut-böse- oder Besser-schlechter-Schemata. So wird nicht nur das Bild jener Vergangenheit entfaltet, sondern der Film wirkt irritierend modern in seinen Problemstellungen wie in seiner filmischen Sprache. Bei der Premiere während der diesjährigen Berlinale hinterließ "Das alte Gesetz", aufwendig digital rekonstruiert, einen tiefen Eindruck, an dem die neu komponierte Musik von Philippe Schœller, aufgeführt vom Orchester Jakobsplatz München unter Daniel Grossmann, mitentscheidenden Anteil hatte.

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