Einsamkeit und Demokratie:Das Ohne-mich-Gefühl

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Persönliche Einsamkeit kann die Anfälligkeit für autoritäre Einstellungen, die Akzeptanz von Gewalt oder Verschwörungsmythen erhöhen, belegen empirische Studien. (Foto: Florian Gaertner/imago/photothek)

Eine neue Studie belegt: Wer einsam ist, neigt oft auch zu Ressentiments gegenüber der offenen Gesellschaft. Das kann desaströse Folgen für die Demokratie haben.

Von Peter Laudenbach

Waren noch vor Kurzem Resilienz und Flexibilitätsstress die Stichworte, mit denen das Spannungsfeld zwischen persönlichem Befinden und gesellschaftlichen Anforderungen umrissen wurde, ist es seit einiger Zeit ein anderer Zustand: die Einsamkeit. Zeitschriften widmen ihr viele einfühlsame Seiten, die Bundesregierung legt eine „Strategie gegen Einsamkeit“ vor, Krankenkassen berechnen ihre Gesundheitsrisiken wie die anfallenden Kosten und geben ihren Versicherten gut gemeinte „Tipps, um weniger allein zu sein“. Etwas zynisch könnte man sagen: Wer unter Phasen der Einsamkeit leidet, liegt zumindest voll im Trend, gemeinsam einsam. In der „Gesellschaft der Singularitäten“, die der Soziologe Andreas Reckwitz diagnostiziert hat, will nicht nur jeder etwas ganz Besonderes sein, man kann dabei offenbar auch leichter als früher zum kontaktarmen Eigenbrötler werden.

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