Studenten-Oscar geht nach Hamburg:"Groß und schwer"

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Vorhang auf für den deutschen Nachwuchsfilm in Beverly Hills: Der junge Filmemacher Max Zähle hat den bronzenen Studenten-Oscar gewonnen.

Es ist ein schöner Erfolg für das deutsche Kino: Der Hamburger Nachwuchsregisseur Max Zähle (33) hat in Beverly Hills den bronzenen Studenten-Oscar erhalten. "Der ist groß und schwer", strahlte der Filmemacher nach der Verleihung. "Der kommt auf eine Kommode in meinem Arbeitszimmer."

"Schon ein Hammer": Preisträger Max Zähle in Beverly Hills. (Foto: dpa)

Zähle, Absolvent der Hamburg Media School, war mit seinem Kurzspielfilm "Raju" im Wettbewerb. Die Trophäen in Gold und Silber gingen an Filmemacher aus Norwegen und Schweden. "Überhaupt einen Preis zu bekommen ist schon ein Hammer", freute sich Zähle über den dritten Platz.

Als Bronze-Gewinner erhält er neben der Trophäe auch 2000 Dollar (rund 1400 Euro). Die drei Regisseure waren vorab aus einem Pool von 52 Teilnehmern aus 32 Ländern ausgewählt worden. Erst bei der Gala in Beverly Hills wurde aber bekannt, wer Bronze, Silber oder Gold erhält. Neben den ausländischen Preisträgern wurden auch zwölf amerikanische Nachwuchsregisseure ausgezeichnet.

Zähles 25-minütiger Film handelt von einem deutschen Ehepaar, das nach Indien kommt, um ein vermeintliches Waisenkind zu adoptieren. Die beiden müssen dann aber feststellen, dass das Kind seinen leiblichen Eltern weggenommen und entführt worden ist. Die Hauptrollen spielen Julia Richter und Wotan Wilke Möhring.

Der Oscar-Ruhm habe dem Film und dem Thema Kinderhandel viel Aufmerksamkeit eingebracht, freut sich Zähle. Irgendwann will er "Raju" als Spielfilm drehen. "Doch dafür muss ich erst noch meine Akkus vollladen", meint der Regisseur und Drehbuchschreiber.

Schuften in Kalkutta

Im indischen Kalkutta hatte er mit zwei Absolventen der Hamburg Media School mehrere Monate lang geschuftet, um das schwierige Projekt zu realisieren.

Anstoß für das Thema sei die Erdbebenkatastrophe in Haiti gewesen. "Damals waren Kinder aus dem Land herausgeholt worden, um ihnen fernab ihrer Heimat ein vermeintlich besseres Leben zu bieten."

Bei seinem nächsten Projekt will sich der Filmemacher einem anderen Genre zuwenden: "Der nächste Film wird kein Drama", meint der gebürtige Hannoveraner, der jetzt an seinem Langfilmdebüt arbeitet.

Auch die Geschäftsführerin der Hamburg Media School, Insa Sjurts, freute sich über die Prämierung. Sie nannte den Preis "die großartigste internationale Auszeichnung, die junge Filmer erhalten können". Es sei auch eine "tolle Bestätigung für das Filmstudium an der HMS". Die HMS bildet seit 2003 Medienmanager, Journalisten und Filmschaffende aus.

Junges deutsches Kino erfolgreich

Der deutsche Nachwuchsfilm ist in den vergangenen Jahren immer wieder positiv aufgefallen: 2008 hatte der Schweizer Reto Caffi von der Kunsthochschule für Medien Köln mit dem Streifen "Auf der Strecke" den Studenten-Oscar gewonnen. Und im Jahr zuvor war der deutsche Nachwuchsregisseur Toke Constantin Hebbeln von der Filmakademie Baden-Württemberg mit "Nimmermeer" als Sieger nach Los Angeles geladen worden.

Erst in diesem Jahr wurde die Abstufung Gold, Silber und Bronze mit drei Preisträgern eingeführt. Die Nachwuchspreise werden von der Oscar-Akademie seit 1972 vergeben.

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