Streit um schwule Bischöfe:Anglikaner retten Einheit

Die anglikanische Kirchengemeinschaft hat eine Teilung vorerst abgewendet - doch der Streit über schwule Bischöfe und homosexuelle Partnerschaften spaltet die Kirche weiter.

Die Anglikanische Kirche bleibt in der Frage der Bischofsweihe Homosexueller weiter gespalten. Zum Abschluss der nur alle zehn Jahre stattfindenden Bischofskonferenz aller 38 Teilkirchen forderte das geistliche Oberhaupt der Anglikaner, der Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, bis auf weiteres keine Schwulen mehr zu Bischöfen zu weihen. Die Kirche brauche nun "Raum, um nachzudenken und ohne Druck zu diskutieren", sagte Rowans am Sonntag.

Streit um schwule Bischöfe: Will bis auf weiteres keine Schwulen mehr zu Bischöfen zu weihen: Rowan Williams, der Erzbischof von Canterbury.

Will bis auf weiteres keine Schwulen mehr zu Bischöfen zu weihen: Rowan Williams, der Erzbischof von Canterbury.

(Foto: Foto: AP)

Eine wegen des heiklen Themas drohende Kirchenspaltung konnte Rowans abwenden, die 20-tägige Lambeth Conference fasste jedoch keinen rechtsverbindlichen Beschluss über das weitere Vorgehen. In einem als "Überlegungen" betitelten Papier forderten die Bischöfe, Segenszeremonien für gleichgeschlechtliche Paare und die Weihe von Homosexuellen zunächst auszusetzen.

Die Konferenz in Canterbury umfasst eigentlich alle rund 900 Bischöfe aus 150 Ländern. Mehr als 200 konservative Bischöfe boykottieren die Beratungen jedoch. Sie protestierten damit gegen die Weihe des bekennenden Homosexuellen Gene Robinson zum Bischof im US-Bundesstaat New Hampshire vor fünf Jahren. Weiterer Zankapfel innerhalb der Kirche war die vorbehaltlose Zulassung von Frauen zum Bischofsamt.

Der anglikanischen Kirche gehören etwa 77 Millionen Mitglieder weltweit an. Sie ist nach der römisch-katholischen Kirche und der orthodoxen Kirche die drittgrößte christliche Kirchengemeinschaft.

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