Streik in Hollywood:Verzweifelt nach Hause

Es wird still in der Wisteria Lane: Die TV-Serie "Desperate Housewives" gehört zu den ersten Opfern des Autorenstreiks in Hollywood. Ende der Woche gehen die Drehbücher aus.

Zwangspause für die "verzweifelten Hausfrauen": Die US-Kultserie "Desperate Housewives" muss wegen des Autorenstreiks am Ende der Woche ihre Dreharbeiten einstellen. Wie die Fachzeitung Variety am Mittwoch auf ihrer Internetseite berichtete, wird das letzte vorliegende Drehbuch für die Serie um Schattenseiten und Abgründe der typisch amerikanischen Vorstadtidylle bis zum Ende der Woche verbraucht sein.

Mit Liebe gekauft: Eva Longoria von "Desperate Housewives" versorgt am 6. November Streikende mit Pizza. (Foto: Foto: ap)

Streikposten der am Montag in den Ausstand getretenen Drehbuchschreiber hätten obendrein die Aufnahmen am Dienstag gestört, schrieb Variety. Die Hollywood-Schreiber streiken seit Montag, nachdem Vertragsverhandlungen mit den Produzenten über höhere DVD- und Internet-Tantiemen gescheitert waren. Mindestens sechs Fernsehserien müssen Variety zufolge schon bald ihre Arbeit einstellen. Mehrere landesweite Talk-Shows mussten ihren Betrieb bereits aussetzen.

Einige Schauspieler und Talkshow-Gastgeber schlugen sich demonstrativ auf die Seite der Streikenden. "Desperate Housewives"-Star Eva Longoria händigte nach Ende der Dreharbeiten Pizza an die demonstrierenden Autoren aus. Jay Leno versorgte die Streikposten mit Doughnuts. Der Streik hatte gleich zum Wochenbeginn mehrere beliebteTV-Sendungen in den USA lahmgelegt.

Late-Night-Shows mussten Wiederholungen senden. Der legendäre Talkmaster David Letterman beispielsweise wartete im Sender CBS mit einer Show von Ende September auf, in der er Äußerungen des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad während der UN-Generalversammlung in New York auf die Schippe nahm.

Die Autoren hatten am Montag erstmals seit fast 20 Jahren den Arbeitskampf eröffnet, weil sie sich mit den Film- und Fernsehproduzenten nicht auf eine bessere Bezahlung und mehr Rechtsschutz einigen konnten. Der letzte Autorenstreik 1988 hatte länger als fünf Monate gedauert und die Branche schätzungsweise 500 Millionen Dollar gekostet.

© sueddeutsche.de/dpa/afp/ihe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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