Süddeutsche Zeitung

Street Art:Sprühende Ideen an der Brudermühlbrücke

Während die Polizei andernorts illegale Wände-Beschmierer jagt, werden die Graffiti-Sprüher an der Brudermühlbrücke von Spaziergängern und Schaulustigen beklatscht: Zum 22. Mal seit 1996 haben die vier Pfeiler und zwei Wände ein neues Gesicht bekommen. Als betreute und geförderte Street Art sei Graffiti eine anerkannte Kunstform, finden die Schirmherren von der Färberei, einer Institution des Kreisjugendrings. Alt-Sprayer Cemnoz, der die erste genehmigte Bemalung 1996 initiiert hat, übernahm die für ihn "ehrenvolle Aufgabe", den 22. "Isart-"Anstrich zu kuratieren. Zusammen mit Lando vom Team Funky Fresh hat er 22 Sprayer für das Projekt "Kunterbunt im Untergrund" nach München eingeladen. Größen wie Sento aus New York, Ces 53 aus Rotterdam, Sonic aus der Schweiz, Spade aus Berlin und Münchner Helden wie Won (laut Cemnoz der "lokale Gott") und Loomit arbeiteten drei Tage lang begleitet von DJs und Trommlern in der Freiluft-Galerie, ehe sie am Sonntag das Werk vollendeten . Ein Hauptthema der neuen Bilder ist die Hommage an das "Style Writing" auf S-Bahnzügen, das stark mit der Münchner Szene verbunden ist: Der "Geltendorfer Train" war 1985 in Deutschland der erste "Whole Train", ein großflächig mit Graffiti besprühter Zug. Ein Subkultur-Kunstwerk, für das Loomit und einige seiner Mitstreiter dereinst zu Geldstrafen und Sozialstunden verurteilt wurden.

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Quelle:
SZ vom 02.10.2017 / zir
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