Bislang dachte man ja, dass Casper der heiserste deutsche Rapper sei. Konkurrenz bekommt er von Fero47, der bürgerlich Ferhat Tuncel heißt und aus Bad Pyrmont stammt. Der Rapper mit kurdischen Wurzeln verleiht auf seinem Debütalbum "47" (Sony Music) der Heiserkeit einen neuen, gleichzeitig aggressiven, verzweifelten und stolzen Gangster-Glamour. Oder ist das eine spezielle, brutal geraspelte Form von traditionellem kurdischem Kehlkopfgesang? So oder so: Das aus dem Deutschrap eigentlich zu Genüge bekannte Vokabular ("Kokain", "Hure", "Bra") klingt bei Fero47 wieder anders, also: interessant. Die arabesken Melodien sind hübsch, nur die Afro-Reggae-Beats wurden vielleicht etwas zu stark auf den aktuellen Chart-Gusto abgestimmt. Fero47 hebt sich dann aber auch dadurch hervor, dass er so auf Dreier-Rhythmen steht, oder: Dreier-Wiederholungen. Er rappt "tot, tot, tot", "Coupé, Coupé, Coupé", "désolé, désolé, désolé". Außerdem ist er, ironisch, offen für Rap-fremdes Instrumentarium. In der Bruderhymne "Immer zu zweit" rappt er: "Wenn ich will, pack ich in den Song 'ne Ukulele, doch was ist eine Ukulele gegen meine Kehle?"