Süddeutsche Zeitung

Staralbum (27):Gary Sinise

Von Wanderungen berichten die Filme, die er inszenierte, "Miles From Home", 1988, und "Von Menschen und Mäusen", 1992 . Einen weiteren Steinbeck hat er fürs Theater gemacht, "Früchte des Zorns". Einfache Geschichten, von Menschen, die eine Unruhe packt, zum Weggehen drängt. So ähnlich geht es ihm auch bei seinem Auftritt als Schauspieler in "Mission to Mars" - nur ist da Liebe im Spiel, und die Weite ist noch gewaltiger.

Wie ein zurückgekehrter, aber nicht wirklich heimgekommener Wanderer wirkt Gary Sinise auch in seiner kleinen Rolle in "The Green Mile" - der Lehrer Burt, in einem Kaff im amerikanischen Süden, der von Tom Hanks besucht wird, dem nachdenklichen Gefangenenwärter. Einsam sitzt er auf der Veranda seines Hauses, müde von weiten Wanderungen, den großen Exkursionen, die er hat unternehmen müssen in die dunklen Bereiche der menschlichen Seele.

Warten, hoffen, bangen . . . Jene Lethargie zeichnet Gary Sinise aus, die viel Besonnenheit verrät, die im schlimmsten Fall aber zu gewalttätigen Exzessen führt. Als Sidekick von Tom Hanks hat er sich in "Forrest Gump" und "Apollo 13" bewährt, als Gegenspieler von Nicolas Cage in "Snake Eyes" von Brian de Palma. So verkörpert der Mann auf der Veranda heute die wahre John-Ford-Tradition. Und auch für einen US-Präsidenten in einer Fernsehbioografie war er einst hunderprozentig der richtige - für den Zauderer Truman.

göt

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