Süddeutsche Zeitung

Star-Album (91):Hugh Grant

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(SZ vom 23.08.2001) - Er ist am besten, natürlich, in good company. Das heißt in einer Schar selbstbewusster, manchmal gar dem Manierismus ergebener Akteure, die ihr Metier beherrschen und darüber hinaus eine Menge Spaß haben an dem, was sie tun: in "Four Weddings and a Funeral" zum Beispiel oder in "Sense and Sensibility", aber auch in "Bitter Moon", wo ihn Roman Polanski einer unerbittlichen tour de force unterzieht, einem Reigen der Perversionen, der den frisch verheirateten Jungen von nebenan die Unschuld verlieren lässt. Auch Woody Allen hat ihn, gewohnt respektlos, auseinander genommen, auf fremdem New Yorker Terrain, in "Small Time Crooks".

Hugh Grant, der als Hughie Grant begann, ist wie viele Stars der letzten zwanzig Jahre ein Ivory-Gewächs, er war in dessen "Maurice" der Liebhaber des Titelhelden. Sinn und Sinnlichkeit haben von da an sein Leben bestimmt und ihn zum Sexsymbol gemacht - aber es gibt immer noch erstaunlich viel Unsicherheit und Turbulenzen bei ihm. Seine Rollen ergeben eine veritable Psychopathologie des Alltagslebens, die auch Verhaltensstörungen einzuschließen scheint. Der Junge spielt eben gern mit dem Feuer, und natürlich ist er selbst sich nie so sicher, wann das weh tun könnte. Ob er das wirklich bringt, Chopin auf der Leinwand zu verkörpern oder den Lord Byron?

Viele Jahre lang ist Hugh Grant im Doppelpack mit seiner Lebenspartnerin Liz Hurley verkauft worden, und erst nachdem sich die beiden endgültig getrennt haben, haben sie Rollen, in denen sie sich ernst nehmen können. Hurley ist eine Psychologin in Tom DiCillos "Double Whammy", und Grant stellt seine Verführerrolle zur Diskussion in "Bridget Jones". Mal sehen, was er demnächst bringt, in der Nick-Hornby-Verfilmung "About a Boy".

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