Süddeutsche Zeitung

Star-Album (83):John Malkovich

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Eigentlich müsste man sich das Innere von John Malkovich ganz anders vorstellen, als Spike Jonze es in seinem Film "Being John Malkovich" getan hat.

Etwa als furchterregenden Ort, wo all die Teufel lauern, die er im Lauf der Jahre gespielt hat: Mr. Hyde in "Mary Reilly", Schlöndorffs "Unhold", zuletzt der Regisseur Murnau in "Shadow of the Vampire", dem im Namen der Kunst jedes Menschenopfer recht ist - oder der Prototyp all der diabolischen Rollen, die er gespielt hat: der Valmont aus "Gefährliche Liebschaften", der so gefährlich nur ist, weil ihm niemand widerstehen kann.

Malkovich kann auch anders, wie in Bertoluccis "Himmel über der Wüste" beispielsweise. Aber am besten hat er immer mit der Faszination des Bösen gespielt.

Schön ist er eigentlich nicht - aber der sanfte, geradezu unheimliche Flüsterton, der Blick, der so verunsichert, weil er nie erahnen lässt, welche teuflischen Geheimnisse sich tatsächlich verbergen mögen im Inneren von John Malkovich - all das hat dann doch seinen eigentümlichen, gefährlichen Reiz.

Der Teufel ist kein Monster - der Teufel ist ein Verführer.

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