Süddeutsche Zeitung

Star-Album (66):Anthony Hopkins

Manchmal wird man das Gefühl nicht los, es täten sich wohl tatsächlich Abgründe auf, könnte man nur hinter seine blauen Augen schauen. Berühmt geworden ist Anthony Hopkins vor allem für jene Rollen, in denen er alles andere als sympathisch gewesen ist - sehr unterschiedlich waren sie dennoch, der verknöchert-konservative Großkapitalist in "Howard's End", der krankhaft ehrgeizige Präsident in "Nixon", und natürlich der irre Serienmörder "Hannibal".Und man hat den Eindruck, dass ein wenig von dem Irrsinn, der Bosheit, manchmal auch Verletzlichkeit, im echten, einzig wahren Anthony Hopkins stecken muss: Man will ihn auf der Leinwand sehen, möchte ihm aber nicht unbedingt im Dunkeln begegnen. So hat er sich dann auch den Ruf bewahrt, im richtigen Leben ein reichlich exzentrischer Zeitgenosse zu sein, der sich selbst nur ungern preis gibt, aber bereitwillig jene Geschichten ausschmückt, die seine früheren Alkohol-Exzesse betreffen. Vielleicht ist auch das nur eine Rolle. Man müsste dann aber zugeben: Er spielt sie wirklich gut.

sus

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