Star-Album (47):Catherine Deneuve

Sie ist die Königin, auch und gerade wenn sie mit Kopftuch als Fabrikarbeiterin posiert. Das hat Lars von Trier ganz gut erkannt, dass die Deneuve in der Art, wie sie stets auf ihre Façon achtet, mehr mit den Mädchen in den Parfumabteilungen gemein hat als mit den Models, die für die Parfums werben.

Catherine Deneuve (Foto: N/A)

Dass sie es trotzdem auf die andere Seite der Theke geschafft hat, spricht um so mehr für sie. Ihr Adel ist mühsam erkämpft, und hinter dem ganzen ebenmäßigen Glamour schlägt ein unbeirrbares Hausfrauenherz. Die eisgekühlte Blondine hat sie natürlich auch drauf, die beherrscht sie quasi im Schlaf, und es hat ihren Regisseuren von Anfang an große Lust bereitet, damit Schindluder zu treiben. Polanski hat in "Ekel" das Somnambule forciert, das in einer Orgie der Ungepflegtheit endet; und Buñuel hat die Hausfrau als Hure besetzt und ihre Träume entlarvt, wo sie sich buchstäblich mit Dreck bewerfen lässt. Das sind die Phantasien, die ihre Reinheit auslöst, und ihre größte Leistung als Schauspielerin besteht womöglich darin, dass sie so viele gute Regisseure zu extremen Geschichten gereizt hat. Jetzt, da sie sich nichts mehr beweisen muss, hilft sie immer wieder der Filmkunst auf die Beine. Eine französische Glucke eben.

malt

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