Süddeutsche Zeitung

Star-Album (24):Alan Rickman

Manche Schauspieler sind großartig, ohne allzu viel Aufhebens zu machen - mit einem Blick, einem Gesichtsausdruck erzählen sie ihre Geschichten. So einer ist Alan Rickman: Der übertreibt nie und bricht auch nie in Tränen aus und ist trotzdem rührender, überzeugender, komischer als andere - und oft sogar erotischer; so eine Art Shakespeare-Version von Jack Nicholson. Es gibt beispielsweise eine unglaublich schöne Szene in Anthony Minghellas "Truly, Madly, Deeply", in der Rickman als Geist hinter dem Fenster steht und zusieht, wie seine Witwe endlich ein neues Leben beginnt. Er steht einfach nur da und schaut ihr nach - und das ist genug.

Dass er nicht spätestens nach "Sinn und Sinnlichkeit" so ein richtig großer Filmstar geworden ist, muss an seinem eigenen Desinteresse liegen. Er hat danach lieber Regie geführt, bei "The Winter Guest" mit Emma Thompson, und weiter Theater gespielt - manchmal auch in Filmen, an denen Alan Rickman eindeutig das Beste war. Jetzt ist er trotzdem gleich zweimal im Kino zu sehen - in komischen Rollen: als Crew-Mitglied in "Galaxy Quest" und als Metatron, die Stimme Gottes, in "Dogma"; Humor lebt von unbeirrbarer Ernsthaftigkeit. Und wäre Gott auf der Suche nach einem, der für ihn spricht, würde er bestimmt Alan Rickman engagieren.

sus

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