Wie, Sie haben in den vergangenen 50 Jahren keine einzige Folge Doctor Who geschaut? Ehrlich? Ehrlich: Macht natürlich nix. Denn auch wenn es bereits viele hundert Episoden gibt, ist der Einstieg viel einfacher, als Sie glauben. Und auch wenn Sie nur manchmal eingeschaltet haben: Wir verraten Ihnen, was Sie unbedingt über Doctor Who wissen müssen, und welche Episoden Sie auf jeden Fall gesehen haben sollten.
Was ist Doctor Who?
Die BBC-Serie gibt es seit den 60er-Jahren - selbst Star Trek ist nicht so alt. In Großbritannien sind inzwischen drei Generationen damit groß geworden, das Fan(-Nerd)-Tum hatte also genug Zeit, zu wachsen und zu gedeihen. Der aktuelle Doctor-Darsteller Peter Capaldi (Mitte), mittlerweile 57, bewarb sich zum Beispiel schon als 14-Jähriger mit so viel Nachdruck um den Posten des Fanclub-Präsidenten, dass ihm seine Konkurrenten außerirdische Killerroboter an den Hals wünschten.
Spätestens als 2010 Sherlock-Macher Steven Moffat die Leitung von Doctor Who übernahm, wurde die Serie auch in den USA ein Quoten-Hit. Zwischen sechs und 15 Millionen Zuschauer schalten pro Episode ein.
Worum geht es?
Der titelgebende "Doctor" sieht zwar aus wie ein Mensch. In Wahrheit ist er aber ein Außerirdischer, ein sogenannter "Timelord". Mit der "Tardis", einer Zeitmaschine, die aussieht wie eine Notruftelefonbox aus den 60er Jahren, reist er durch Raum und Zeit. Er ist viele hundert Jahre alt, in seiner Brust schlagen zwei Herzen, und wenn sein Körper stirbt, "regeneriert" er sich einfach in einen neuen. Neuer Doctor mit anderem Gesicht und anderen Eigenschaften, neuer Schauspieler. Das ist bisher zwölf Mal passiert, zuletzt vor einem Jahr, als Matt Smith den Tardis-Schlüssel an Peter Capaldi übergab.
Den wahren Namen des Reisenden kennt niemand, er selbst stellt sich immer nur als "der Doctor" vor - worauf meist die Frage "Doctor... who?" folgt. Weil einsame Reisen langweilig sind, hat er meist eine Begleiterin dabei, meist eine junge Britin. Zur Zeit darf Clara Oswald in der Tardis mitfliegen, gespielt von Jenna Coleman (rechts).
Gemeinsam retten der Doctor und seine Gefährten also seit 50 Jahren immer wieder das Universum - vor Feinden wie den Killerrobotern namens "Cybermen", den hasserfüllten "Daleks" oder dem bösen "Master", einem weiteren Timelord, der den Doctor schon seit der Kindheit kennt, sich nach seinem letzten Tod in einem Frauenkörper regeneriert hat und sich seitdem "Missy" nennt (gespielt von Michelle Gomez, links im Bild).
Die Serie gibt es seit 50 Jahren - wie soll ich das aufholen?
Die 26 Staffeln zwischen 1963 und 1989 gehören noch zur sogenannten "klassischen" Serie, einige Episoden aus den Anfangsjahren gelten sogar als verschollen. 1996 gab es außerdem einen Fernsehfilm. Das, was heute Millionen als Doctor Who kennen, begann erst, als 2005 die Serie von der BBC neu aufgelegt wurde, mit Christopher Eccleston als bereits neunter Darsteller der Titelfigur. Vorwissen aus der klassischen Serie ist nicht nötig, um mit der neuen Serie einzusteigen.
Die neunte Staffel der neuen Serie (und damit die 35. Staffel insgesamt) startet am Samstag in der britischen BBC. In Deutschland ist die neue Staffel ab Dezember auf dem Pay-TV-Sender Fox zu sehen. Die bisherigen Episoden der neuen Serie sind bei den meisten Streaming-Diensten - Netflix, Amazon Prime, Maxdome und Watchever - verfügbar.
Eingefleischte Doctor-Who-Fans (sie nennen sich selbst "Whovians") würden dazu raten, mit der ersten Folge der neuen Staffel zu beginnen und dann einfach alles anzuschauen. Aber sind wir mal ehrlich: Auch eine Kultserie wie Doctor Who kommt nicht ohne Gurken (beispielsweise die Episode "Fear Her") durch neun Staffeln. Deshalb beschränken wir uns im folgenden Schnelldurchlauf auf die Episoden, die Sie unbedingt gesehen haben sollten - weil sie besonders clever, besonders ergreifend, besonders witzig, besonders tragisch oder einfach nur besonders sind. Mit den Worten des zehnten Doctors: Allons-y! Auf gehts!