Dass man zwischen dem literarischen Werk und der politischen Haltung einer Autorin trennen müsse, ist eine Lieblingsidee des Kulturbetriebs. In der Praxis hält diese Trennung so gut wie nie. Zumal man auf Kulturbühnen, in Literaturhäusern und Buchhandlungen die Dichter oder Dichterinnen nicht halb so gern als introvertierte Eigenbrötler vor sich hat wie als engagierte, joviale Sonderposten der intelligenten Bürgergesellschaft. Für die gibt es in vielen deutschen Städten eine besondere Stelle, die des Stadtschreibers, der für einige Monate berufen, mit einer Apanage und einer Wohnung ausgestattet wird, um in Ruhe schreiben zu können. Im Gegenzug bringt er Glanz in die Stadt, die Stadtschreiberstipendien dienen der Literaturförderung, aber auch der Förderung eines literarischen Lebens in anderen Ecken der Republik als in Berlin, wo es sich sonst konzentriert.
Stadtschreiberin Kathrin Schmidt:Das Experiment
Lesezeit: 5 Min.
Schriftstellerin Kathrin Schmidt ist gerade neue Stadtschreiberin von Dresden - da hört man plötzlich Querdenkerisches von ihr. Und jetzt?
Von Cornelius Pollmer und Marie Schmidt
Lesen Sie mehr zum Thema