Staatsoper Wien:Das hallt nach

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Hart, laut, schonungslos: Diese "Elektra" war einigen im Publikum zu radikal. Es gab Buhrufe für Dirigent Mikko Franck.

Von Egbert Tholl

Auftritt Klytämnestra: Anna Larsson kommt im Paternoster aus dem Bühnenhimmel gefahren. Sie trägt ein glitzerndes Jugendstilkleid, ist ganz große Dame, und doch spielt sie ein Wrack. Weiß sind die wilden Haare, wie vom Schrecken erbleicht. Auf dem Bühnenboden angekommen, besteigt sie einen Rollstuhl. Diese Königin schleppt mehr Albträume mit sich herum als ihre Tochter Elektra. Schwer kann man sich vorstellen, dass sie sich mit Aegisth im verschwitzten Lotterbett wälzt. Umso mehr aber verkörpert Larsson den Wahn der Gattenmörderin. Bis hinein in die Stimme. Doch manchmal blendet sie aus dieser jedes Klingen, jeden satten Ton aus, verfällt fast ins Sprechen, Geifern, spuckt Worte aus wie Gift.

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