Spurensuche:Falsche Fuffziger

Spurensuche: Artwork an der Note: In "Leben und Sterben in L.A." sieht man, wie man 1985 Dollars fälschte.

Artwork an der Note: In "Leben und Sterben in L.A." sieht man, wie man 1985 Dollars fälschte.

(Foto: United International Pictures)

In einigen Tagen werden neue 50-Euro-Scheine ausgegeben, die sicherer sein sollen. Grund genug, sich noch einmal den Film "Leben und Sterben in L.A." von 1985 anzusehen, in dem der junge Willem Dafoe einen Geldfälscher spielt.

Von Susan Vahabzadeh

Die Welt verändert sich ständig - nicht aber die großen Fragen, die Menschen bewegen. Wir suchen in alten Filmen und Kunstwerken nach wiederkehrenden Motiven. Banknoten werden sicherer, und die Fälscher immer findiger.

Als der erste Mensch ein Stück Leinen mit einer Muschel bezahlt hat, ist wahrscheinlich sofort ein anderer in seine Lehmhütte geschlichen und hat versucht, so eine Muschel aus Ton nachzumachen. Um das Geld findet ein ewiger Wettlauf statt, die Notenbanken tun ihr Bestes, Scheine und Münzen einzigartig und unnachahmbar zu gestalten; und sobald sie im Umlauf sind, macht sich ein kriminell veranlagter Künstler daran, sie zu fälschen.

Vom 4. April an werden neue Fünfzig-Euro-Scheine ausgegeben, die man von den alten mit bloßen Auge kaum unterscheiden kann - Blinde können ihren Wert ertasten, und sie haben sonst dieselben verbesserten Sicherheitsmerkmale, die auch ein Zwanzig-Euro-Schein hat, wenn er zu jenen gehört, die seit 2015 neu ausgegeben wurden. Man macht damit den Fälschern das Handwerk schwer, aber nicht unmöglich - es gibt immer noch falsche Zwanziger.

Wie viel Feingefühl und Talent dazu gehört, Blüten herzustellen, das kann man in William Friedkins Film "Leben und Sterben in L. A." sehen, 1985 gedreht, als der Himmel über Los Angeles noch von Smog verhangen war und Geheimagenten ihrer Arbeit mit einer Zigarette im Mundwinkel nachgingen. Da jagen Agenten des Secret Service, allen voran Chance (William L. Petersen), einen Meister seines Fachs: Der junge Willem Dafoe spielt Eric Masters, einen falschen Fuffziger, der falsche Zwanziger herstellt.

Der Film war das Comeback für Friedkin, der mit "French Connection" in den Siebzigerjahren zu einem Regiestar in Hollywood geworden war, nach "Der Exorzist" aber nicht mehr recht auf die Füße kam. "Leben und Sterben in L. A." wurde wegen der Auto-Verfolgungsjagden gerühmt, dabei ist auch Masters bei der Arbeit mit viel Liebe zum Detail in Szene gesetzt, und viel Kenntnis der damaligen Methoden, die heute sicher andere sind: Er legt die Dollarnoten auf eine Glasplatte, vier Stück, fotografiert sie, entwickelt sie auf dem richtigen Papier und bearbeitet sie dann nach, mit einer in Tinte getauchten Feder; und daraus stellt er dann eine ganz dünne, elastische Druckplatte her, und dann sieht man, wie die Zwanziger aus einer Presse herausrauschen . . .

So, wie William Friedkin das inszeniert hat, kann man sehen: Diese Kunstfertigkeit, die ein Meisterfälscher braucht, hat dem Regisseur irgendwie imponiert; zumal die Agenten die moralische Oberhoheit auch nicht gepachtet haben. Rick Masters hat ein großes Talent, es ist nur keines, das besonders geschätzt wird.

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