Sprachkritik-Kolumne "Phrasenmäher":Wir nehmen das mal mit

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(Foto: SZ-Grafik)

Eine Abwehrformel für die Anregung von Verbesserungen, die nicht unmittelbar zu erwarten sind.

Von Johan Schloemann

Wer diese Meeting-Floskel im Kopf zu ergänzen versucht: "... auf die Liste", "... in unser Projekt" und so weiter, unterliegt bereits dem großen Missverständnis, viel zu viel Konkretion zu erwarten. Denn natürlich handelt es sich um eine der vielen schönen Abwehrformeln des Arbeitslebens, die auf die Anregung von Verbesserungen reagieren, welche nicht unmittelbar zu erwarten sind.

Jener ominöse Raum, in den der Punkt mitgenommen wird, ist für die Sitzungsteilnehmer uneinsehbar, muss aber fantastische Möglichkeiten bieten, sich eine Sache noch einmal genauer vorzunehmen. Deswegen hört man die Formel auch gern bei Politikern, wenn aus Bürgerschaft oder Parteibasis lästige Spezialfragen kommen, was offenbar so oft passiert, dass die schleswig-holsteinischen Grünen-Landtagsabgeordneten Aminata Touré und Lasse Petersdotter einen bereits 68-teiligen gemeinsamen Podcast selbstironisch "Das nehme ich mal mit" genannt haben.

Eine Variation bietet übrigens eine Wendung aus dem amerikanischen Beratersprech, die computertechnisch schon leicht veraltet klingt, aber die spätere Vertiefung eines Themas umso entschlossener verspricht. Sie lautet: "Let's doubleclick on that."

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