Es ist eine der Szenen aus Gravity, die im Gedächtnis bleiben: Irgendwann als Ryan Stone (Sandra Bullock) in der russischen Raumkapsel gefangen ist und kaum noch Hoffnung auf Rettung hat, hört sie eine Stimme über das Funkgerät. Es folgt ein Dialog zwischen zwei Menschen, die nicht dieselbe Sprache sprechen, aber es irgendwie schaffen, zumindest kurzzeitig zu kommunizieren. Stone hört Hundegebell und ein Baby schreien. Als Zuschauer fragt man sich: Mit wem auf der Erde hat sie gesprochen?
Nun gibt es eine Auflösung: Am anderen Ende des Funkgeräts sitzt - fast so isoliert wie Ryan - ein Fischer (gespielt von Orto Ignatiussen) in Grönland. Im Hintergrund sieht man Schlittenhunde und seine Frau, die mit dem weinenden Baby auf ihn zukommt.
Alles geht verloren
Zu sehen ist die Szene aus dieser Perspektive in einem Kurzfilm von Jonas Cuaron, Sohn des "Gravity"-Regisseurs Alfonso Cuaron. Der siebenminütige Film wurde von Warner Home Video in Auftrag gegeben und ursprünglich als Bonusmaterial für die Blue-Ray von "Gravity" produziert. Mit einem Budget von 100.000 Dollar. Bei Twitter wird das Mini-Spin-off mit dem Titel "Aningaaq" von Tausenden als unbedingt sehenswert empfohlen.
Die Cuarons kamen während der Dreharbeiten zu "Gravity" auf die Idee zu dem Kurzfilm. "Es ist dieser Moment, wenn das Publikum und der Fischer hoffen, dass Ryan es schaffen wird. Dann stellt man fest, dass alles in diesem Gespräch verloren geht", sagte Jonas Cuaron der Zeitschrift The Hollywood Reporter.
Inzwischen wurde das Spin-off bei einigen Filmfestivals gezeigt. Der Film kam so gut an, dass Warner Bros den Film für die Oscar-Nominierungen eingereicht hat - in der "Live-Action Short Category". Würde zudem der gesamte Spielfilm nominiert, wäre das die Chance auf eine Auszeichnung für jede der zwei Darstellungen desselben Gesprächs.