Spielfilmtipps zum Wochenende:Wilder Westen Wyoming

Im Bayerischen Fernsehen reiten diverse Cowboys durchs Wochenende. Arte schickt Al Pacino ins Rennen um die Publikumsgunst. Und auf Sat 1 klopft Til Schweiger an die Himmelstür.

Fritz Göttler

Ein Western-Wochenende bietet das Bayerische Fernsehen, lässt einen Fünfer-Treck durch die Nacht von Samstag auf Sonntag rollen. Es beginnt mit zwei alten Meistern, John Huston und Anthony Mann. Hustons "Denen man nicht vergibt" von 1959 ist ein Familienfilm von der frontier, aus dem texanischen Grenzland kurz nach dem Bürgerkrieg, nach einem Roman von Alan LeMay, der auch die Vorlage lieferte für die Searchers von John Ford.

Al Pacino

Wollte nur schnell eine Bank ausrauben: Sonny Wortzik (Al Pacino) durchlebt schweißtreibende "Hundstage".

(Foto: Foto: dpa)

Auch diesmal steht ein junges Mädchen im Mittelpunkt, Audrey Hepburn - sie soll ihren Körper entblößen, damit man sieht, was es mit dem Gerücht auf sich hat, sie sei halbindianisch. So wollen es die alten Männer, so wollen es die Indianer. Burt Lancaster steht ihr zur Seite, in einer Mischung aus Brüder- und Väterlichkeit, und anderen, mühsam verdrängten Gefühlen (BR, Samstag, 20.15 Uhr).

Pathologisches auch im zweiten Film, "Der Mann aus dem Westen" aus dem selben Jahr (BR, Samstag, 22.15 Uhr). Der alte Gary Cooper ist unterwegs, um eine Lehrerin zu beschaffen für sein Städtchen - Julie London. Dann stößt er auf den noch älteren Lee J. Cobb, zu dessen Bande er mal gehörte. Ein wirrer Typ setzt ihm das Messer an die Kehle, will so London zu einem Strip erpressen.

Zwei Filme mit Kevin Bacon, die perverse Momente des amerikanischen Traums behandeln. In "Wild Things", 1998, von John McNaughton, mit Matt Dillon und Neve Campbell, geht es um exzessive Verführungsspiele und Sexkomplotts an einer Kleinstadtschule in Florida (ZDF, Samstag, 23.45 Uhr).

In "Der Dämon in mir" - "The Woodsman", 2004, von Nicole Kassell, kommt Bacon nach zwölf Jahren aus dem Knast und muss sich in einer grauen, misstrauischen Umwelt zurechtfinden - als Pädophiler (ARD, Nacht zu Montag, 0.15 Uhr).

Ein Actionfilm der völlig überdrehten Art - ein Bankraub, der flott durchgezogen werden soll und in einem absurden Belagerungsfiasko endet: "Hundstage", 1975, von Sidney Lumet. Kein Wunder, bei diesen Akteuren: Al Pacino und John Cazale. Gibt es ein besonderes Land, in das du ausgeflogen werden willst, wird letzterer gefragt, und spontan antwortet er: "Wyoming" (Arte, Sonntag, 20.40 Uhr).

Ähnlich schusselig und dusselig zwei deutsche Helden, Til Schweiger und Thomas Jahn in "Knockin' on Heaven's Door" (1996) von Thomas Jahn. Zwei Todkranke, die losziehen Richtung Meer, inspiriert von Bob Dylan und ohne Rücksicht auf Verluste (Sat 1, Samstag, 20.15 Uhr).

Eine todkranke Frau, Bozena Nemcová, die große tschechische Schriftstellerin, vielgeliebt und legendär für die Großmutter. Dagmar Knöpfel zeigt ihre letzten Tage 1861 im Film "Durch diese Nacht sehe ich keinen einzigen Stern", eine letzte Lust am Schreiben, an der völligen Verausgabung (Arte, Samstag, 23.25 Uhr).

Altersweisheit und -sturheit feiert "Miss Daisy und ihr Chauffeur", 1989, von Bruce Beresford. Jessica Tandy als alte Südstaatenlady, die nicht mehr selber ans Steuer darf und sich mit dem verordneten Chauffeur Morgan Freeman abfinden muss - sie hat dafür, mit 81, den Oscar bekommen. Geschichte vom Rücksitz aus - Rassenhass in den USA (Das Vierte, Sonntag, 16.15 Uhr).

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