Spiegel/ZDF:Claus Kleber traut sich's zu - und sagt ab

Claus Kleber, der Moderator des ZDF-"heute journals" wird nicht Chefredakteur des Spiegel. Wie der Mainzer Sender bestätigte, hat er dem Hamburger Magazin abgesagt.

Claus Kleber bleibt in Mainz, auf dem Lerchenberg, beim ZDF. Kein Wechsel an die Brandtswiete, nach Hamburg. Der populäre Nachrichtenmoderator hat das Angebot, Chefredakteur des Spiegel zu werden, abgelehnt - das teilte das ZDF am Mittwochabend mit. Damit hat das Haus Spiegel ein Problem.

Spiegel/ZDF: Bleibt in Mainz: Claus Kleber.

Bleibt in Mainz: Claus Kleber.

(Foto: Foto (Archiv): dpa)

Kleber erklärte, das Angebot sei eine große Ehre: "Ich traue mir die Aufgabe zu und habe meine Entscheidung gründlich abgewogen. Am Ende steht die Überzeugung: Das Fernsehen ist mein Medium. Es ist also keine Entscheidung gegen das wichtigste Print-Magazin, sondern für das beste TV-Magazin." Kleber fügte hinzu: "Wir stehen mit dem 'heute-journal', mit unseren Nachrichtensendungen im ZDF an der Schwelle des digitalen Zeitalters. In einem Jahr senden wir mit neuester Technik aus dem modernsten News-Studio Europas. Die Informationsgesellschaft wird sich verändern, ein ungeheuer spannender Prozess. Den will ich zusammen mit meinem Team gestalten."

Am Montagabend saß Kleber mit dem ZDF-Intendanten Markus Schächter beim Essen zusammen. Die Agenda: mögliche Perspektiven für den Mann, der mehrere Jahre ARD-Korrespondent in Washingon war und über keinerlei Print-Erfahrung verfügt. Kleber hat nun offenbar ein gutes Angebot - und der Spiegel keinen Chefredakteur für die Zeit nach dem amtierenden Vormann Stefan Aust.

ZDF-Chef Schächter: "Claus Kleber ist der Spitzenmann des deutschen TV-Journalismus. Ich freue mich sehr, dass er bei uns bleibt. Als Anchor des wichtigsten Nachrichtenmagazins im deutschen Fernsehen steht er für Kontinuität, Professionalität und Zuschauernähe." ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender sagte in Mainz: "Ich habe Claus Kleber 2003 von der ARD geholt, warum sollte ich ihn jetzt zum Spiegel ziehen lassen? Wir haben verabredet, dass das ZDF-Nachrichtenmagazin 'heute-journal' energisch als Topformat ausgebaut wird."

Auf dem Portal heute.de feierte der öffentlich-rechtliche Sender sogleich den Verbleib seines Moderators. Beim Spiegel waren die Mitarbeiter schon vorher für den kommenden Montag zu einem Treffen eingeladen worden. Offenbar ging die Gesellschaft der Mitarbeiter, die 50,5 Prozent am Verlag hält, davon ausgegangen, dass die Causa Kleber klappt.

Als sicherer Kandidat für einen Posten in der Chefredaktion gilt Mathias Müller von Blumencron, der derzeit Spiegel Online leitet. Der Großverlag Gruner + Jahr (Spiegel-Anteil: 25,5 Prozent) soll ihn dem Vernehmen nach befürworten.

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