Es ist eine psychologisch wie politisch interessante Frage: Was war wohl das entscheidende Motiv dafür, der eigenen Partei und der eigenen Regierung derart den Fehdehandschuh vor die Füße zu werfen, wie es der frühere SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich und andere Sozialdemokraten soeben mit ihrem sogenannten Manifest für Friedenssicherung getan haben? Gab die Rachsucht alternder Genossen den Ausschlag, denen die neue Regierung die Pfründe nahm? Der Frust, dass man die Erhöhung des Wehretats und Waffenlieferungen an die Ukraine in der Ampel zähneknirschend hatte mittragen müssen? Und dass die Verfasser nun, frei von lästigen Zwängen der Verantwortung, diesem Frust gewaltig Luft machten? Oder schlicht ideologischer Starrsinn?
Russlandpolitik und SPD-„Manifest“Das verlorene Erbe des Willy Brandt
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Die Ideologen in der SPD berufen sich auf den großen Entspannungskanzler. Aber wenig von dem, was sie in ihrem sogenannten Manifest für Friedenssicherung behaupten, hätte wohl seine Zustimmung gefunden.
Von Joachim Käppner

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