Soziologie:Der Phantomschmerz des Wohlstandsbürgers

Martin Schulz

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz beim Hessengipfel der SPD in Friedewald.

(Foto: dpa)

Hinter der Begeisterung für Martin Schulz steckt die Angst vor Veränderung, sagt der Soziologe Stephan Lessenich. Doch auf Dauer werde auch die Wohlfahrtsgesellschaft dazulernen müssen.

Von Stephan Lessenich

Spätestens seit dem unvorhergesehenen Ausgang der amerikanischen Präsidentschaftswahl herrscht in Deutschland ein neuer gesellschaftspolitischer Deutungskonsens: Auch bei uns gibt es eine abgehängte Unterschicht, gibt es insbesondere abstiegsbedrohte Mittelschichten. Auch in Deutschland sind, gleichsam hinter dem Rücken der politischen Klasse, soziale Abstiegsmilieus gewachsen, die sich in ihren Existenznöten durch die von den sozialen Realitäten entkoppelten Eliten nicht mehr repräsentiert sehen. Und der Protest des "kleinen Mannes", die Rache dieser Milieus an "denen da oben", besteht darin, AfD zu wählen. Wenn Wählen noch als eine politische Option gesehen wird.

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