Der Essayfilm ist seit den Pionierjahren von Alexander Kluge oder Alain Resnais ein wenig in Vergessenheit geraten. Deswegen muss man sich in Johan Grimonprezʼ „Soundtrack to a Coup d’ Etat“ erst ein wenig einfinden, bis man dem Puls folgen kann, mit dem er die Revolutionen der Fünfziger- und Sechzigerjahre in ein Geflecht aus Politik und Kultur verwebt. Postkolonialismus, Bürgerrechtsbewegung und Jazz verschmelzen dann aber doch zu einem historisch logischen Kontinuum. Der Effekt ist ein wenig wie damals, als man als Teenager mit einem Film von Jean-Luc Godard, einem Roman von William S. Burroughs oder einer Schallplatte von Ornette Coleman erlebte, was es für ein intellektueller Nervenkitzel sein kann, wenn eingeübte Erzählformen auf- und auseinanderbrechen.
Jazz-Essayfilm „Soundtrack to a Coup d’ Etat“:Ein brillantes Gedankenexperiment
Lesezeit: 4 Min.

Postkolonialismus, Bürgerrechtsbewegung und Jazz waren Revolutionen, die bis heute wirken. Der oscarnominierte Essayfilm „Soundtrack to a Coup d’ Etat“ bündelt eine komplizierte Zeit zu einem gewinnbringenden Gesamtbild.
Von Andrian Kreye

USA:Einer für alle
1968 war Danny Scher 16 Jahre alt und holte den schwarzen Jazz-Star Thelonious Monk für ein Konzert an seine weiße Schule nach Palo Alto. Über Amerika damals und heute, über Rassismus - und die Macht der Musik.
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