Süddeutsche Zeitung

Preise für Hubert Wolf und Franz Schuh:Poetische Haltung

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Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung zeichnet die Autoren Hubert Wolf und Franz Schuh aus.

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung zeichnet den Kirchenhistoriker Hubert Wolf mit dem Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa 2021 aus. Der Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay geht an den österreichischen Autor Franz Schuh.

Hubert Wolf ist Direktor des Seminars für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte der Universität Münster. Es gelinge ihm seit vielen Jahren, "mit seinen auf genauester Quellenkenntnis beruhenden, anschaulich geschriebenen und thesenstark argumentierenden Büchern eine breitere Öffentlichkeit für komplexe kirchengeschichtliche Fragen zu interessieren, die für Erscheinungsbild und Konflikte der katholischen Kirche bis heute bestimmend sind", heißt es in der Begründung der Akademie. Wolf sei "ein großer Aufklärer" und mache die historische und politische Bedingtheit der kirchlichen Lehre transparent". Zuletzt erschienen von Wolf die Bücher "Verdammtes Licht. Der Katholizismus und die Aufklärung" (2019), "Zölibat: 16 Thesen" (2019) und "Der Unfehlbare: Pius IX. und die Erfindung des Katholizismus im 19. Jahrhundert" (2020), jeweils bei C. H. Beck.

Den Wiener Autor Franz Schuh würdigt die Akademie vor allem für sein essayistisches Werk: "Aus der Tradition der Wiener Moderne kommend gelingt es ihm, in jedem seiner Essays einen hochartifiziellen Denkprozess zu entfalten, der alle Dimensionen des Lebens einschließt, das Körperliche und Philosophische, das Private und Öffentliche, Gegenwart und Vergangenheit, Leben und Tod, die hohe und populäre Kunst, das Tragische und Komische der menschlichen Existenz", so die Akademie. In den Texten von Franz Schuh erscheine "das Denken als poetische Haltung, als ästhetisches Ereignis." Im literarischen Leben des deutschsprachigen Raums nehme Schuh eine "solitäre Position" ein. Er lehrt an der Universität für angewandte Kunst in Wien und schreibt für verschiedene Zeitschriften und den Rundfunk. Zuletzt erschien von ihm der Band "Lachen und Sterben" (2021) im Zsolnay-Verlag.

Die Preise sind jeweils mit 20 000 Euro dotiert und werden zusammen mit dem Georg-Büchner-Preis an den Schriftsteller Clemens J. Setz am 6. November in Darmstadt verliehen.

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