Im April 1960 stand Lotte Lenya wieder auf einer deutschen Bühne, die Schauspielerin, die 1933 nach Frankreich und später in die Vereinigten Staaten emigriert war. In Frankfurt trat sie in den „Sieben Todsünden“ auf, dem satirischen Ballett, für das Bertolt Brecht das Libretto und Kurt Weill, Lotte Lenyas verstorbener Ehemann, die Musik geschrieben hatten. Außerdem standen zwei Kurzopern des Expressionisten Georg Kaiser auf dem Programm. Das Gastspiel der berühmten Schauspielerin scheint das gebildete Frankfurt in Bewegung gesetzt zu haben: „Sie müssen spüren, welche Wirkung ihr Aufenthalt hier hinterlassen hat“, schrieb ihr Siegfried Unseld, der im Jahr zuvor Leiter des Suhrkamp-Verlags geworden war, nach New York. Mit dem neuen Posten hatte er auch die Herausgabe nicht nur der Werke Bertolt Brechts, sondern auch der Arbeiten Walter Benjamins und Theodor W. Adornos übernommen.
Briefe von Siegfried Unseld:Unseld verwaltete nicht, er lebte
Lesezeit: 5 Min.
Sein Verlag sollte alles sein, die Bundesrepublik im Kleinen und im Ganzen: Zu Siegfried Unselds 100. Geburtstag veröffentlicht Suhrkamp 100 Briefe des legendären Verlegers.
Von Thomas Steinfeld
Der Osten und die Meinungsfreiheit:Dann sagt doch mal!
Die Meinungsfreiheit in Deutschland sei eingeschränkt, behaupten viele, gerade in Ostdeutschland. Was passiert, wenn man Menschen dort offensiv um ihre Meinung bittet, hat der PEN Berlin an 37 Abenden ausprobiert. Ein Erfahrungsbericht.
Lesen Sie mehr zum Thema