Auch Menschen am Sonntag haben Probleme. Dabei ging es gut los, die Laune ist spitze, als Saskia Feustel über den fremden Hof läuft. Das ältere Bauernpaar blinzelt ihr entgegen, die Hände in der Hüfte. „Hallo, ich bin Ihre Landtagskandidatin von der SPD“, ruft Feustel. „Sind Sie von Plauen?“, ruft der Mann in Latzhose zurück. „Ich bin aus Oelsnitz“, antwortet sie, als sie am Traktor, einen Stapel Flyer im Arm, die kleine Tochter am Jackenzipfel, zum Stehen kommt. Oelsnitz scheint okay. Das Paar liest interessiert den roten Zettel, den Feustel überreicht, Mit Herz fürs Vogtland. Saskia für dich, mhm. „Des leg mer aus“, entscheidet die Bäuerin. Schön. Die Sonne schimmert hinter den Wolken auf die alten Häuser, Wiesen und sich träge drehenden Windräder, als wolle sie um die Mittagszeit nicht zu sehr stören. Und kurz weht spätsommerliche Gemütlichkeit über den Hof, die Lust, jetzt einfach zu plaudern, über das Wetter, die kleine Tochter, als gäbe es gar nichts anderes zu reden, als wäre die Welt sowieso in Ordnung.
Serie Zeiten(w)ende – Landtagswahlen:Was hat dich so frustriert?
Lesezeit: 7 Min.
Als SPD-Kandidatin im sächsischen Vogtland klingelt Saskia Feustel an Haustüren und fragt: alles in Ordnung? Natürlich nicht. Auf Wahlkampftour bei weinenden Senioren und weisen Teenagern.
Von Marlene Knobloch
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