Münchner Opernfestspiele:Monsterliebe

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Im Abgrund: Brenda Raes Semele erforscht in Händels nach ihr benannter Oper die Abgründe der Psyche. (Foto: M. Rittershaus)

Mit Georg Friedrich Händels fulminantem Antikenstück "Semele" gelingt der Bayerischen Staatsoper ein grandioser Triumph.

Von Reinhard J. Brembeck

Dann tanzt der Chef persönlich mit dem Chor einen Cancan. Er ist ein korpulenter Lebemann, dem lange Zeit kein Problem unlösbar erscheint und dessen Stimme vom tiefsten Bariton bis zum filigransten Countertenor alles mühelos und direkt hergibt. Der der tiefsten Hölle entstiegene Michael Spyres alias Götterking Jupiter hat eine neue Geliebte. Aber diese Semele ist in Münchens Prinzregententheater eine psychisch labile Megazicke, die den hormongesteuerten Sängersupermann in den sexuellen Notstand treibt und damit ihr Ende besiegelt. Brenda Rae, angestiftet von Inszenator Claus Guth, macht das grandios in Georg Friedrich Händels "Semele", singend wie spielend. Diese Frau ist ständig am Rand eines Nervenzusammenbruchs, manchmal auch schon deutlich drüber hinaus.

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